Pedrona hatte mit seinem Ensem- ble Guidantus bereits die Violin- konzerte op. 1 eingespielt. Hier erklingen nun die VI Sonate à violino o flauto traversiere e cembalo op. 14, die Carlo Tessarini selbst auf das Jahr 1748 datiert. Die beiden Solisten haben zudem noch drei Sonaten aus Tessarinis op. 2 hinzugefügt, die entsprechen- de Sammlung ist 1720 in Amsterdam im Druck erschienen. Man wird feststellen, dass die Sonaten des Komponisten deutlich origineller und künstlerisch reifer sind als seine Violinkonzerte.
"Tessarini chiede al solista un sicuro controllo della tecnica fino alle posizioni acute, una buona capacità di fraseggio, la conoscenza dell'ornamentazione indicata e sottintesa, una vivace articolazione; il classico ,armamentario tecnico' proprio do ogni buon violinista della metà del XVIII secolo", schreiben die Musiker in dem Beiheft zu dieser CD.
Das würde wohl jeder Geiger für jede Art von Musik bestätigen. Was man sich hier allerdings doch wünschen würde, das wäre ein echtes Miteinander-Musizieren der beiden Solisten. Denn im 18. Jahrhun- dert war eine Violinsonate noch kein Solostück für Violine und Begleitung, so wie man das aus späteren Jahrhunderten kennt. Selbst Haydn und Mozart schrieben noch Werke, die sie als Sonate per pianoforte con accompagnamento di violino bezeichneten.
Es gilt also, die Passagen zu identifizieren, wo die Violine ein "echtes" Solo spielt. Dort darf sie gern dominieren. Doch wo das Cembalo diese Funktion hat, sollte die Geige deutlich zurücktreten, und dem Cemba- lo viel mehr Raum lassen. Das würde auch dynamisch eine wesentlich stärkere Differenzierung mit sich bringen. Varietas delectat; der Zu- hörer wird dafür dankbar sein.
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