Da wir gerade bei Orlando di Lasso waren: Als 1579 nach dem Tode seines Dienstherrn, des bayeri- schen Herzogs Albrecht V., dessen Sohn Wilhelm V. die Regierung übernahm, folgte er den Weisun- gen des Konzils von Trient und wechselte vom bisherigen Ritus des Bistums Freising zum römi- schen Ritus. In diesem Zusammen- hang gab er Orlando di Lasso den Auftrag, einen kompletten Zyklus von Hymnen zu komponieren. Dieses Hymnar war für den Ge- brauch bei Hofe bestimmt. Eine Auswahl daraus haben Die Singphoni- ker nun für cpo eingesungen. Der Zuhörer wird bald feststellen, dass es offenbar zwei verschiedene Typen von Hymnen-Kompositionen gibt. Der eine folgt der traditionellen Alternatim-Praxis - die Stro- phen werden also abwechselnd ein- und mehrstimmig vorgetragen. Im Kontrast dazu hat Orlando di Lasso Hymnentexte aber auch in Form von großangelegten Motetten vertont.
Beide Varianten klingen prächtig - und die Singphoniker erweisen sich einmal mehr als großartige Sänger. Markus Geitner, Daniel Schreiber, Henning Jensen, Michael Mantaj und Christian Schmidt haben sich für einige Stücke Unterstützung geholt: Gerhard Hölzle wirkt gelegentlich als dritter Tenor mit, und er passt sich so perfekt in den Gesamtklang ein, dass dies gar nicht auffällt. Das Ensemble, das vor drei Jahrzehn- ten von Studenten der Musikhochschule München gegründet wurde, beeindruckt durch seine farbenreiche, feinsinnige und präzise Inter- pretation. Eine Aufnahme, die Maßstäbe setzt - bravi!
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