Montag, 22. September 2014

Korngold: Songs 1 (Naxos)

Erich Wolfgang Korngold (1897 bis 1957) war der Sohn des Wiener Musikkritikers Julius Korngold. Er hatte ausgezeichneten Unterricht, und war zudem sehr begabt. Mit elf Jahren komponierte er seine erste Ballettmusik. Das Opus wurde durch seinen Lehrer Alexander von Zem- linsky orchestriert, und 1910 von der Wiener Hofoper uraufgeführt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt galt Korngold als Wunderkind. 
Seine Kompositionen wurden gefei- ert; sehr erfolgreich waren insbe- sondere seine Opern, wie Die tote Stadt. Seit 1934 reiste Korngold regelmäßig in die USA, um für Hollywood zu komponieren. Dort befand er sich auch zum Zeitpunkt des Anschlusses Österreichs an Hitlers Deutschland. Glücklicherweise gelang es ihm, seine Familie und seine Eltern in die USA zu holen. 
Korngold schrieb eine Vielzahl von Filmmusiken; er wurde dafür zweimal mit dem Oscar geehrt. Seine Werke prägten das Genre. Nach dem Krieg versuchte der Komponist, in der alten Heimat an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Doch in Europa interessierte man sich nicht mehr für seine Musik, die auf spätromantischen Traditionen bestand, und sich über die Avantgarde eher mokierte. 
Korngolds Schaffen geriet daher bald in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren wird seine Musik allmählich wiederentdeckt. Dazu trägt mit großem Engagement auch das Label Naxos bei. Dort erscheinen nun die Lieder des Komponisten. Sie stehen ganz in der Nachfolge von Richard Strauss, Hugo Wolf oder Gustav Mahler. Eine erste Auswahl präsentieren auf dieser CD Sopranistin Britta Stallmeister und Bariton Uwe Schenker-Primus, am Klavier begleitet von Klaus Simon. Erscheinen Korngolds frühe Lieder noch als kühne Experimente insbesondere mit Klangfarben, so werden sie in den späteren Jahren offenbar schlichter, klarer – was aber nicht bedeutet, dass sie simpel oder gar weniger effektvoll geworden sind. Ob man diese Werke jenen Schuberts, Schumanns oder Brahms' zur Seite stellen muss, das wird sich zeigen. Wünschenswert wäre es allerdings, dass Korngolds Lieder endlich ihren Weg ins Repertoire finden. Denn dort hin gehören sie ohne Zweifel. 

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