Vor langer, langer Zeit, als Gymna- siallehrer noch Partituren lesen konnten und selbst Klavier oder aber Geige spielten, da reichte es aus, wenn zwei, drei oder gar vier Namen auf einem Plakat standen – und die Leute strömten in Scharen herbei, um Musik zu hören. Selbst durch Hunger, Krieg und klirrende Kälte waren sie davon nicht abzuhalten. Als das Radio noch Luxus war, konnte man mit Kammermusik große Säle füllen. Heute musizieren Streichtrios oder Quartette in sehr viel kleineren Räumen, und während in jedem Laden irgendwelche Musik dudelt, haben ihre Auftritte eher den Ruf einer gewissen Exklusivität.
Welch grandioses Niveau die Kammermusik in ihrem goldenen Zeitalter hatte, davon vermittelt die vorliegende Doppel-CD aus dem Hause Deutsche Grammophon einen Eindruck. Die Musiker, die auf diesen historischen Aufnahmen zu hören sind, waren allesamt berühmte Solisten. Geiger David Oistrach (1908 bis 1874), Cellist Swjatoslaw Knuschewitzky (1908 bis 1963) und Pianist Lew Oborin (1907 bis 1974) konzertierten zwei Jahrzehnte lang auch als Trio miteinander. Dass sie das gemeinsame Musizieren sehr geschätzt haben müssen, das wird der Zuhörer bald feststellen. Denn obwohl alle drei Künstler sehr deutlich mit einem solistischen Impetus antreten, wirken sie sehr harmonisch zusammen. Niemand spielt sich in den Vordergrund, keiner musiziert an den Kollegen vorbei. Hervorragend ist die Einspielung von Dvoraks berühmtem Dumky-Trio, wie überhaupt das tschechische Repertoire den Musikern besonders zu liegen scheint. Und die Aufnahme von Chopins Klaviertrio op. 8 ist grandios; ich kenne keine bessere. Bravi, Blumen – es war einmal...
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