Christine Schornsheim, Professorin für historische Tasteninstrumente an der Musikhochschule München, hat zum 300 Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788) eine CD mit Rondos und Fantasien eingespielt. Die Musikerin, die für ihre Aufnahmen bereits mit einer Vielzahl von Preisen geehrt wurde, hat sich dafür entschieden, „da mich gerade das fantasierende und im- provisatorische Element besonders interessiert“, so erläutert sich in einem Interview in dem sehr informativen Beiheft. Christine Schornsheim schätzt die Musik von Carl Philipp Emanuel Bach offenbar sehr; seinen Personalstil fasst sie in zwei Worten zusammen: „Größte Vielfalt! Er verlangt dem Spieler eine hohe Virtuosität ab bei den Werken, die Elemente des Stur und Drang in sich vereinigen. Fast noch wesent- licher sind die empfindsamen Stücke oder Passagen, die wir eigentlich immer antreffen, und bei denen insbesondere das singende Spiel gefor- dert ist“, erläutert die Musikerin. „Ebenso zeigt er, dass er auch den bei seinem Vater erlernten kontrapunktischen Stil beherrscht.“
Diese Vielfalt, in den Rondos und Fantasien besonders frei gestaltet, bringt für einen „Clavieristen“ so manche Herausforderung mit sich – doch Schornsheim begeistert durch ihr souveränes Spiel. Spannend ist auch das Instrument, das sie für diese Einspielung ausgewählt hat. Es handelt sich dabei um einen Tangentenflügel, den Christoph Friedrich Schmahl 1801 in Regensburg angefertigt hat. Er befindet sich heute als Leihgabe der Universität Freiburg/Br. in der Sammlung historischer Tasteninstrumente im Schloss Bad Krozingen. Ob Bach diese sehr speziellen Instrumente überhaupt kannte, das lässt sich nicht sicher belegen.
„Ich habe mich deswegen für einen Tangentenflügel entschieden, weil die Musik von Carl Philipp Emanuel Bach in ihren Charakteren ausgespro- chen vielfältig ist“, erklärt Schornsheim. Es sei schwierig, diese nur auf einem der möglichen Instrumente Cembalo, Fortepiano oder Clavichord darzustellen: „Aus meiner Sicht ist das kennzeichnende eines Tangenten- flügels, dass er quasi alle Klangfarben besaiteter historischer Tasten- instrumente in sich vereinigt. Er kann sanft wie ein Clavichord klingen, auch das Cembalo kann fast imitiert werden, und der Klang eines frühen Fortepianos ist ebenso zu erzeugen.“
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