Samstag, 18. Oktober 2014

Hertel: Jauchzet dem Herrn alle Welt (cpo)

Erneut hat cpo Werke von Johann Wilhelm Hertel (1727 bis 1789) veröffentlicht. Nach dem Weih- nachtsoratorium und der Passions- kantate Der sterbende Heiland ist dies bereits die dritte CD mit Musik des Schweriner Hofkapellmeisters. Hertel stammte aus Eisenach. Sein Vater, Johann Christian Hertel, Konzertmeister der dortigen Hofka- pelle, legte größten Wert auf seine exzellente Ausbildung. Deshalb erhielt der Knabe nicht nur Unterricht bei seinem Vater sowie Lektionen auf dem Cembalo bei dem Bach-Schüler Johann Heinrich Heil; er besuchte auch das Gymnasium und lernte dort eifrig Latein, Griechisch und den damals üblichen Schulstoff von der Mathematik bis hin zur Geschichte. Als Hertel 14 Jahre alt war, starb der Herzog, und die Kapelle wurde aufgelöst. Hertel senior ging als Konzert- meister nach Neustrelitz; der Sohn blieb in Zerbst bei Carl Höckh und erlernte dort das Geigenspiel. Hertels nächster Lehrer wurde Franz Benda, ein berühmter Geiger und ein ebenso guter Sänger. Mit ihm spielte Hertel wohl auch in der Hofkapelle Friedrichs II. von Preußen. 
Was er in Zerbst und in Berlin gelernt hatte, konnte Hertel bald brauchen, denn er durfte seinen Vater vertreten, als dieser erkrankte. So wurde der junge Musiker Leiter der Neustrelitzer Hofkapelle; als sein Dienstherr starb, wechselte er dann 1754 nach Schwerin. Dort hatte er ein anregendes Umfeld und anspruchsvolle Aufgaben. So komponierte er eine Vielzahl von Kantaten. Sie beruhen oftmals auf Chorälen, wie es Herzog Friedrich zur Unterweisung seiner Untertanen im pietistischen Geiste wünschte. Die vorliegende CD enthält eine Auswahl von Kantaten und Motetten, die für den Gottesdienst am Hofe von Mecklenburg-Schwerin entstanden sind. Neben der Sinfonia aus der Kantate auf das Geburtstagsfest des Herzogs, die mit Trompeten und Pauken glänzt, ist zudem die fünfteilige Friedens- musik zu hören, mit der in der Schweriner Schlosskirche das Ende des Siebenjährigen Krieges gefeiert wurde. Die ausdrucksstarke Musik, die mitunter ziemlich modern klingt, wird vorgetragen von Katrin Hübner, Sopran, Andreas Weller, Tenor, dem NDR-Chor und dem Mecklenbur- gischen Barockorchester „Herzogliche Hofkapelle“ unter Johannes Moesus. 

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