Dem Liedschaffen von Johannes Brahms widmen sich auf diesem Album Bariton Martin Hensel und sein Klavierbegleiter Hedayet Jonas Djeddkar. Wie der Titel bereits andeutet, sind es eher die finsteren Gesänge, die die Künstler dafür zusammengetragen haben. Der Text im Beiheft verweist auf „die biblische Trias Glaube, Liebe, Hoffnung“ – Themen, mit denen Brahms ein Leben lang gerungen haben dürfte. So gerät denn diese Auswahl eher sehr dunkel; wer den zweifelnden, klagenden, gebeugten Brahms kennenlernen möchte, der kann dies hier, bis hin zur Depression.
Leider lässt auch die Interpretation kein Leuchten aufkommen. Wer Brahms vortragen will, der sollte dies mit sorgfältigem Blick in die Noten; der Komponist hat in seiner Musik die Texte sehr weitgehend ausgedeutet, ähnlich wie die alten Meister, die Brahms offenbar sorgsam studiert, aber nicht kopiert hat. Da ist kein Raum für überzogenes Pathos, wilde Ritardandi und ähnlich willkürliche Einfälle, mit denen Sänger heute nur zu gerne „gestalten“. Dazu erklingt dann das Klavier – brillant gespielt, gewiss, aber irgendwie nebenher. Tut mir leid, aber diese Aufnahme gehört zu meinen Favoriten nicht, ich finde sie langweilig und beliebig. Wer eine Gänsehaut-Aufnahme der Vier ernsten Gesänge anhören möchte, der sollte bei Youtube Hans Hotter und Gerald Moore lauschen. Der Unter- schied ist krass – bei allen Details, die man heute natürlich anders machen würde.
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