Placidus Cajetanus Laurentius von Camerloher (1718 bis 1782) war der Sohn eines Gerichtsschreibers. Seine Ausbildung begann er an der Ritterakademie Ettal; Camerloher studierte dann bei den Jesuiten am Münchner Wilhelmsgymnasium Theologie und wurde 1744 in Freising zum Priester geweiht. Sein Talent aber lag auf musikalischem Gebiet. 1745 wurde Camerloher zum Kapell- meister bei Johann Theodor von Baiern, Kardinal und Fürstbischof von Freising, berufen.
Der Fürstbischof sorgte dafür, dass sein Musikdirektor, Rat und Hofkaplan zunächst Canonicus im Freisinger Stift St. Veit und später dann am Stift St. Andreas wurde, was mit einer Pfründe verbunden war. Außerdem ließ er den Kapellmeister in den Adels- stand erheben.
Dass die Freisinger Hofkapelle der Herrschaft sehr wichtig war, zeigt ein Gemälde von Joseph Paul Delcloche. Darauf ist zu sehen, wie der Neffe des Fürstbischofs, immerhin regierender Kurfürst von Bayern, ein Solo auf der Viola da gamba spielt. Am Violoncello begleitet ihn der Fürstbischof höchstpersönlich; am Cembalo sitzt eine seiner Töchter aus der Zeit vor seiner Priesterweihe. Der Hofkapellmeister steht neben ihr und dirigiert mit einer Notenrolle. Und alle Musiker, von Konzertmeister bis hin zu den beiden Hornisten, sind ebenso liebevoll porträtiert.
Die Neue Freisinger Hofmusik, um Cellistin Sabina Lehrmann, hat sich die Wiederentdeckung des Repertoires jener Zeit zum Ziel gesetzt. Das Ensem- ble hat nun bei Thorofon einen reizvollen Querschnitt aus dem Schaffen von Camerlohers vorgestellt. Es erklingen drei Sinfonien, zwei Kammer- musiken, zwei Arien für Bass, gesungen von Matthias Winckhler, sowie zwei Stücke für Gallichone, eine süddeutsche Variante der Laute. Fast alle dieser Werke sind bislang unveröffentlicht. Camerlohers Musik ist ohne Zweifel originell; stilistisch steht sie der Mannheimer Schule nahe.
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