Das Konzept dieses Albums? „Starke Frauen in schwachen Momenten, die aber wieder zu sich selbst und zu ihrer Stärke finden“, beschreibt Elīna Garanča die Idee hinter ihrer neuen CD. Die lettische Mezzosopranistin hat festgestellt, dass sich ihre Stimme zunehmend hin zum dramatischen Fach entwickelt. Ihre erste Partie in diesem Bereich, so berichtet sie im Beiheft, war die Santuzza aus Cavalleria rusticana von Pietro Mascagni.
Um ihre Romanze Voi lo sapete, o mamma hat Elīna Garanča ein Pro- gramm gestaltet, das von der berühmten Arie der Mignon aus der gleich- namigen Oper von Ambroise Thomas bis hin zu einer Arie der Marina aus Boris Godunov von Modest Mussorgski reicht.
Neben dem italienischen ist auch das französische Repertoire stark ver- treten. „Wahrscheinlich werde ich einige der auf diesem Album versam- melten Arien und Szenen nie auf der Opernbühne singen“, bedauert die Sängerin. Denn beispielsweise Amilcare Ponchiellis La Gioconda oder Camille Saint-Saëns' Henry VIII schaffen es nur sehr selten auf den Spielplan.
Typischerweise singen Heldinnen von Opern in der Sopranlage. Ausnah- men sind selten – und Elīna Garanča schildert noch ein weiteres Problem : „Im italienischen Repertoire gibt es nur sehr wenige Fälle, in denen der Mezzosopran eine junge Frau verkörpert. Eboli in Don Carlos, Preziosilla in Forza und Amneris in Aida – das war's aus meiner Sicht. Ulrica im Ballo ist ein altes Weib, Azucena im Trovatore sollte – schon aus Gründen der Glaubwürdigkeit – älter sein als ihr Sohn Manrico. Wenn der Tenor zwischen 40 und 50 Jahre alt ist, müsste die Azucena also mindestens 60 oder 65 Jahre alt sein – das wird schwierig.“
Im französischen Repertoire sieht Garanča bessere Chancen - „schließlich ist das Repertoire für Mezzosopran hier viel größer und breiter gefächert. Es zeigt auch eher jüngere Frauen, die in komplizierten Geschichten agieren“, meint die Sängerin. „Und letzten Endes bin ich überzeugt, dass im französischen Repertoire der lyrische Anteil meiner Stimme am besten zur Geltung kommt.“ Figuren wie Didon aus Les Troyens von Hector Berlioz, Dalila aus Samson et Dalila von Camille Saint-Saëns oder Héro- diade aus der gleichnamigen Oper von Jules Massenet geben Elīna Garanča Gelegenheit, ihre stimmlichen Möglichkeiten und ihre Wand- lungsfähigkeit zu demonstrieren. Begleitet wurde sie dabei vom Orquestra de la Comunitat Valenciana unter Leitung von Roberto Abbado.
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