Noch ein Nachtrag zum Osterfest: Beim Aufräumen fand sich im Regal noch diese CD mit Vokalwerken eines Renaissancemeisters. Orlando di Lasso (1532 bis 1594) gehört zu den wichtigsten Komponisten des 16. Jahrhunderts. Er kam in Mons zur Welt, das sich damals in den spanischen Niederlanden befand, und trat 1544 als Chorknabe in die Dienste des sizilianischen Vizekönigs Ferrante I. Gonzaga. Auf langen Reisen lernte er Italien und die italienische Musik kennen; er lebte in Palermo, Mailand und Neapel, und erhielt bereits in jungen Jahren eine Anstellung an der Lateranbasilika in Rom.
Diese kündigte er dann 1554, um zu seinen Eltern zurückzukehren. Doch als er zu Hause eintraf, waren diese bereits verstorben. So begleitete di Lasso einen Freund nach England, und ließ sich danach dann erst einmal in Antwerpen nieder.
1556 wurde di Lasso von Herzog Albrecht V. engagiert. Die Münchner Hofkapelle gehörte damals zu den besten Europas; di Lasso trug dazu bei, diesen Ruf zu mehren. Etliche seiner Werke erschienen im Druck, und sie sorgten sogar in Italien für Aufsehen. Viele versuchten, den Musiker für sich zu gewinnen. Doch weder der französische König noch der Kurfürst von Sachsen waren erfolgreich: Albrechts Nachfolger Wilhelm gelang es, di Lasso in München zu halten, wo er bis ans Ende seiner Tage blieb.
Etliche seiner Werke sind mittlerweile bei dem Label Toccata Classics erschienen. Die vierstimmigen Fassungen der Responsorien für die Heilige Woche komponierte di Lasso um 1580. Der (professionelle) Chor Ars Cantica unter Leitung von Mario Berrini hat sie für diese Welterstein- spielung nach der neuen kritischen Partitur-Ausgabe eingesungen. Eine exquisite Aufnahme, und ein hervorragender Chorklang. Sehr beeindruckend!
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