Auch die barocken Kompositionen geben den Interpreten meist großen Freiraum. Wie sie korrekt aufzuführen sind, darum wurden heftige Debatten geführt, und jede Menge Aufsätze publiziert.
Mittlerweile dürfte klar sein: Die eine unverrückbar „richtige“ Interpretation wird wohl ein Phantom bleiben. Jede Aufführung klingt anders, und das ist auch gut so. Das Chamäleon darf weiter die Farbe wechseln. Und wir Musikliebhaber erfreuen uns an Kompositionen, die anspruchsvoll sind, aber nicht unzugänglich, die herausfordernd und abwechslungsreich sind, und dazu vergnüglich anzuhören.
Barockmusik, in ihren vielen höchst unterschiedlichen Facetten, bereitet noch immer den Interpreten und dem Publikum gleichermaßen Freude. Das gilt auch für das jüngste Album des Ensembles Les Passions de l’Ame aus Bern. Das Orchester für „Alte“ Musik um Konzertmeisterin Meret Lüthi präsentiert Werke der Komponisten Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 bis 1704), Johann Joseph Fux (1660 bis 1741) und Johann Heinrich Schmelzer (um 1623 bis 1680).
Zentrales Thema des Programmes ist die Variation, nicht nur in der Barockzeit ein beliebtes Kompositionsverfahren. Die ausgewählten Musikstücke bieten den Musikern vielerlei Möglichkeiten, ihre Virtuosität zu zeigen – und sie sind auch für die Zuhörer höchst attraktiv. Denn sie begeistern durch ihren enormen musikalischen Einfallsreichtum ebenso wie durch spektakuläre Spieltechniken und Show-Effekte. Die Instrumentalisten von Les Passions de l’Ame überzeugen durch Spielfreude und Ausdrucksstärke. Wunderbar, diese Aufnahme hört man sich wirklich gern an.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen