Mittwoch, 29. Dezember 2021

Joseph Boulogne, Chevalier de Saint-Georges: Symphonies concertantes (Naxos)


 Einmal mehr trägt das Label Naxos dazu bei, Kompositionen wieder vor das Publikum zu bringen, die zu unrecht in Vergessenheit geraten sind. Joseph Boulogne, Chevalier de Saint-Georges (1745 bis 1799), gehört ohne Zweifel zu den Persönlichkeiten, die Musikgeschichte geschrieben haben. Er kam auf Guadeloupe zur Welt, und war der illegitime Sohn eines Franzosen mit einer blutjungen senegalesischen Sklavin, der Zofe seiner Ehefrau. 

Joseph Boulogne wuchs in Frankreich auf und erhielt dort standesgemäß eine ebenso umfassende wie exzellente Ausbildung. Der junge Chevalier de Saint-Georges war nicht nur ein brillanter Fechter, ein erfolgreicher Dirigent und ein herausragender Geigenvirtuose. Er war auch ein ausgezeichneter Reiter, Schwimmer und Eisläufer, und er beeindruckte die Damen der Pariser Gesellschaft obendrein durch seine guten Manieren. In späteren Jahren, beim Militär, hatte er leider ein weniger glückliches Händchen; die Schreckensherrschaft der Jakobiner setzte seiner Karriere ein Ende. Doch das ist eine andere Geschichte. 

Musikgeschichte schrieb Joseph Boulogne, Chevalier de Saint-Georges, weil er sich als Komponist intensiv der Symphonie concertante widmete. Derartige Werke, die Elemente der Sinfonie und des Solokonzertes miteinander verbinden, waren vor allem dort beliebt, wo es viele hervorragende Musiker gab, die die Aufführungen als Solisten gestalteten – in Mannheim beispielsweise, in Wien, in London und in Paris. 

Saint-Georges schätzte offenbar diese Gattung, die ihm sowohl als Komponist als auch als Violinist aufgrund der zusätzlichen Solo-Instrumente gänzlich neue Möglichkeiten bot. Er fand dabei ganz eigene musikalische Lösungen. So sind die konzertanten Symphonien von Saint-Georges in der Tat einzigartig und unverwechselbar. 

Auf dieser CD erklingen einige seiner Werke, exemplarisch eingespielt vom Czech Chamber Philharmonic Orchestra Pardubice unter Leitung von Michael Halász. Solisten sind Yuri Revich und Libor Ježek, Violine, sowie Pavla Honsová, Viola. Sie musizieren sehr elegant, und bringen Ausdrucksstärke und Erfindungsreichtum dieser Kompositionen bestens zur Geltung. 


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