Dienstag, 28. Dezember 2021

In dulci jubilo (SWR Classic)

 

Das SWR Vokalensemble widmet sein aktuelles Album zum Weihnachtsfest dem Schaffen von Michael Praetorius (1571 bis 1621). Er war Kammerorganist und Hofkapellmeister der Herzöge Heinrich Julius und Friedrich Ulrich, Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel, weithin hochgeschätzt, und auch über deutsche Grenzen hinaus bestens vernetzt. 

Ursprünglich sollte Praetorius allerdings Pfarrer werden, nach dem Vorbild seines Vaters und etlicher seiner Verwandten. Doch am Ende setzte sich das musikalische Talent durch. Macht nichts, denn: „Nach dem heiligen Wort Gottes ist nichts so hoch zu rühmen und zu loben als eben die Musica“, schrieb der Komponist in der Vorrede zum ersten Band der Musae Sioniae – das erste Werk, dass er drucken ließ. 

Acht weitere Bände dieser Sammlung von Chorälen, in allen nur denkbaren Besetzungen, folgten. Daran wird ersichtlich, welch große Bedeutung Michael Praetorius der Pflege und Förderung des protestantischen Kirchenliedes zumaß. Einen besonderen Platz in den Musae Sioniae haben die Weihnachtslieder. 

Für diese Einspielung des SWR Vokalensembles hat Chorleiter Marcus Creed eine Auswahl aus dieser Kollektion zu Weihnachtskonzerten zusammengestellt. Traditionelle Chorsätze, mit der Liedmelodie in der Oberstimme, kombinierte er mit Bicinien und Tricinien, in denen zwei oder drei gleiche Stimmen kunstvoll miteinander zu wetteifern scheinen, und mehrchörigen Strophen mit ihrer enormen Klangpracht. 

Das SWR Vokalensemble singt hinreißend schön. Allerdings hätte mich gelegentlich anstelle von perfektem Gesang doch ein wenig mehr Ausdruck erfreut. Aber das ist Gemecker auf hohem Niveau; die Klangkultur des Chores ist wirklich beeindruckend. 


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