Freitag, 31. Dezember 2021

12 Stradivari - Janine Jansen (Decca)

 

Gleich zwölf Stradivaris erklingen auf dieser CD. Janine Jansen hat dafür gemeinsam mit ihrem Klavierbegleiter Sir Antonio Pappano ein interessantes Programm erarbeitet, das nicht nur die klanglichen Vorzüge jeder einzelnen Geige betont, sondern auch einen Bezug zu berühmten Violinisten herstellt, die diese Instrumente in der Vergangenheit gespielt haben. 

Dieses Projekt ist beispiellos. Denn eine Stradivari gibt man nicht so einfach aus der Hand. Als Antonio Stradivari 1737 im Alter von 94 Jahren starb, hatte der Geigenbauer bereits einen einzigartigen Ruf. Könige kauften seine Instrumente – Gitarren, Violoncellos, Harfen, Bratschen, vor allem aber Violinen mit einem ausgeprägt individuellen Klang. Obwohl sie schon damals sehr wertvoll waren, sind im Laufe der Zeit durch Brände, Unfälle und Kriege etliche dieser Preziosen zerstört worden. 

Wenn heute Instrumente Stradivaris zum Verkauf stehen, dann werden Millionenbeträge dafür geboten. Nicht wenige der verbliebenen Geigen befinden sich daher gut geschützt in den Safes von Sammlern. Andere sind in Museen zu sehen. Einige werden aber auch von Solisten gespielt – Janine Jansen beispielsweise musiziert derzeit auf einer Stradivari, die vormals im Besitz von Pierre Rode und Oskar Shumsky war. 

J & A Beare Ltd gehört zu den wenigen Händlern, die sich heute noch in diesem hochspekulativen Markt bewegen. Die Experten dieses Unternehmens werden in Kürze eine sechsbändige Dokumentation veröffentlichen, „the ultimate Stradivari iconography“, wie Geschäftsführer Steven Smith im Beiheft zu dieser CD schreibt. Dazu passt diese Einspielung gut, und sie ist auch nur durch die Unterstützung durch J & A Beare möglich geworden. 

Die Aufnahmen sind für Stradivari-Fans ein Ereignis; das Repertoire, das von Tschaikowsky über Clara Schumann bis hin zu Szymanovski, Elgar und Vieuxtemps reicht, Fritz Kreisler natürlich nicht zu vergessen, ermöglicht es Janine Jansen, die individuellen Charaktere der einzelnen Instrumente zu demonstrieren und sie auf bestmögliche Art und Weise zu präsentieren. Einige dieser zwölf Geigen, die für die Aufnahmen aus der ganzen Welt nach London gebracht worden sind, hat seit Jahrzehnten niemand mehr gespielt; umso spannender ist diese CD. 


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