Diese CD offeriert eine Einladung zu einer Zeitreise: The Baltimore Consort hat Musik eingespielt, wie sie um 1500 in Spanien erklang. Die iberische Halbinsel war damals offenbar eine kulturell überaus interessante Landschaft, denn dort lebten Juden, Christen und Mos- lems jahrhundertelang miteinan- der - was sich auch auf die Musik jener Zeit auswirkte.
Die Hochzeit zwischen Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II., dem späteren König von Aragon, im Jahre 1469 beendete allerdings diese kulturelle Blütezeit ziemlich abrupt. Denn die reyes católicos gingen entschieden gegen Juden und Mauren vor - und vertrieben innerhalb weniger Jahre alle Anders- gläubigen, die sich nicht taufen lassen wollten.
Die Hochzeit zwischen Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II., dem späteren König von Aragon, im Jahre 1469 beendete allerdings diese kulturelle Blütezeit ziemlich abrupt. Denn die reyes católicos gingen entschieden gegen Juden und Mauren vor - und vertrieben innerhalb weniger Jahre alle Anders- gläubigen, die sich nicht taufen lassen wollten.
Aus der Musik freilich verschwanden ihre Spuren nicht so schnell, wie diese CD belegt. Noch um 1550 finden sich in den cancioneros Echos jener multikulturellen Vergangenheit - in Instrumentierung, Rhythmen, Harmonien oder auch schlicht in der Notation; so gelten die Mauren als die Erfinder der Tabulaturen.
The Baltimore Consort musiziert auf historischen Instrumenten bzw. ihren Nachbauten - und entführt seine Zuhörer in eine faszinierende Klangwelt. Die Überraschung dieser CD ist aber der brasilianische Countertenor José Lemos mit seiner klangschönen, kultivierten und exzellent geführten Altstimme. Man darf sehr gespannt sein, mit welchem Repertoire man ihn zukünftig wiederhören wird.
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