Frédéric Chopin schrieb nur sehr wenige Stücke, die nicht aus- schließlich für das Klavier be- stimmt waren. Die Sonate für Klavier und Violoncello in g-Moll op. 65 gehört zu diesen Raritäten; als er sie schrieb, war er schwer an Tuberkulose erkrankt, und hatte sich aus der Gesellschaft weit- gehend zurückgezogen. Chopin widmete dieses Werk seinem Freund, dem Cellisten Auguste-Joseph Franchomme, und spielte es wohl auch gemeinsam mit diesem zum ersten Male, in halbprivatem Rahmen.
Es ist ein ebenso melodisches wie brillantes Stück, das an die beiden Instrumentalisten hohe Anforderungen stellt. Der finnische Cellist Marko Ylönen - er hat zahlreiche internationale Preise gewonnen, und unterrichtet Kammermusik an der Sibelius-Akademie in Helsinki - spielt dieses Werk mit sattem, warmen Ton; er nimmt den breiten Pinsel statt der Feder, um sein musikalisches Bild zu zeichnen. Beim Rachmaninoff, besonders bei der Vokalise, mag das möglicherweise funktionieren - beim Chopin ist mir das zuviel Schwung und, vor allem, Lautstärke. Ähnliches gilt auch für seinen Landsmann Arto Satukangas am Klavier, der zwar exzellent, aber dynamisch meist auch erstaunlich wenig differenziert spielt.
Die Sonate für Violoncello und Klavier in g-Moll op. 19 von Sergej Wassiljewitsch Rachmaninoff ist ebenfalls eines von wenigen Kammermusikstücken in einem Gesamtwerk, das in erster Linie dem Klavier verbunden war. Anders als Chopin, der das Konzertpodium wohl nicht sehr schätzte, war der Russe aber nicht nur als Komponist und Pianist, sondern auch als Dirigent bis ins hohe Alter sehr erfolgreich. Die Cellosonate hat Rachmaninoff gemeinsam mit einem Freund, dem Cellisten Andrej Brandukow, uraufgeführt. Auch in diesem Werk werden beide Instrumente gleichberechtigt eingesetzt; der Pianist ist nicht weniger gefordert als der Cellist. Zum Abschluss erklingt die Vocalise Nr. 14 e-Moll nach op. 34; dieses Stück ist ein charmanter Abschluss einer CD, die mit ein bisschen mehr Feingefühl hätte überragend sein können.
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