Joachim Held spielt englische Lautenmusik des 16. Jahrhunderts. Er hat für diese CD Werke aus der Zeit Elisabeths I. ausgewählt, die das Goldene Zeitalter der (Renais- sance-)Laute in England repräsen- tieren. Es dauerte von der Blütezeit des Genres in den 80er Jahren des
16. Jahrhunderts bis ins frühe
17. Jahrhundert - knapp 30 Jahre also.
Dort setzt er einen Schlusspunkt, denn im Barock entwickelten sich die Laute und auch die Musik, die für das Instrument komponiert wurde, ganz erheblich weiter.
16. Jahrhunderts bis ins frühe
17. Jahrhundert - knapp 30 Jahre also.
Dort setzt er einen Schlusspunkt, denn im Barock entwickelten sich die Laute und auch die Musik, die für das Instrument komponiert wurde, ganz erheblich weiter.
Held beginnt mit einem charmanten Stück von einem Komponisten, von dem insgesamt nur neun Werke sowie der Name Lushier bekannt sind. Im Anschluss an seine Almaine erklingen fünf Werke des einzigen englischen Lautenisten, der seine Musik in einem Lauten- buch veröffentlichte: Das 1603 erschienene The Schoole of Musicke von Thomas Robinson enthält sowohl Unterweisungen im Lautenspiel als auch Soli und Duette für das Instrument. Auf dieser CD sind zwei Giguen sowie Variationen zu beliebten Melodien der damaligen Zeit zu hören. All diese Stücke sind ausgesprochen anspruchsvoll.
Es folgen eine Fantasia sowie Passymeasures Pavan und Galliard von Richard Allison - auch sie erweisen sich als kunstvoll ausgefeilte Werke, die wohl typisch sind für den Stil der elisabethanischen Zeit. Das musikalische Zentrum der CD aber bilden sechs Werke von John Dowland. Dieser Lautenist war in ganz Europa beliebt, und hat an vielen Höfen konzertiert. So sind insgesamt etwa hundert Soli für das Instrument von ihm in Handschriften und Notendrucken vom europäischen Festland zu finden; in England hingegen existiert wohl nur eine Handvoll Quellen. Held spielt unter anderem Dowlands berühmte Pavane Lachrimae sowie die chromatische Forlorn Hope Fancy, zwei Werke, die mit ihrer Melancholie geradezu zum Symbol jener Zeit geworden sind.
Auch der Lautenist Francis Cutting schrieb zauberhafte Musik, die jedoch sowohl in ihrer Widmung als auch in ihrer Gestaltung von einem gewissen Sinn für Humor zeugt. John Johnson war der erste englische Lautenist, der eine Anstellung bei Hofe erhielt. Auch der Niederländer Philip Rosseter konnte sich dieser Ehre erfreuen - zu Recht, will mir scheinen, denn seine Musik reicht durchaus an die Dowlands heran. Insbesondere sein A Fancy ist ein Lautentraum. Eine schöne Auswahl englischer Renaissancemusik, von Held perfekt vorgetragen. Es würde mich nicht wundern, wenn der Lauten-Spezialist dafür erneut mit einigen der begehrten Branchenpreise geehrt würde. Respekt!
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