Aufnahmen von Bachs Sonaten und Partiten - er selbst nannte diese Stücke allerdings Partia - sind mittlerweile in großer Zahl verfügbar. Etliche davon sind leider nur für den Geiger span- nend, der sie eingespielt hat. Das ist bei dieser Version, vorgetragen von der französischen Solistin Amandine Beyer, glücklicherweise nicht der Fall. Sie musiziert auf einer wundervollen Barockvioline von Pierre Jaquier aus dem Jahre 1996, mit einem zwölf Jahre alten Bogen von Eduardo Gorr, Cremona. Was für ein Klang! allein dieses Instrument wäre die CD wert.
Beyer spielt Bachs Werke beherzt, aber nicht ruppig; sie musiziert tänzerisch akzentuiert, aber sie strebt keine Geschwindigkeitsrekorde an. Dabei spielt sie stets mit klarem, schönen Ton - und auch die schwierigsten Passagen gelingen ihr blitzsauber. Dort, wo sie zügige Tempi wählt, wird sie nicht flüchtig. Und die latente Polyphonie dieser Werke macht sie hörbar. Das macht die Aufnahme spannend, zumal im Kontrast danach eine Sonata a Violino solo senza Basso von Bachs Zeitgenossen Johann Georg Pisendel erklingt. Der war ein berühmter Geiger, Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle - seine Musik ist ganz sicher virtuos, aber gegen Bachs furiose Schöpfung wirkt sie seltsam blass und fad.
Dieses Stück an den Schluss zu stellen, erscheint aus diesem Grunde nicht ganz fair. Und warum Beyer die Sonata BWV 1001 nicht an den Anfang, sondern zwischen BWV 1005 und 1006 gesetzt hat, das würde uns auch interessieren. Im Beiheft ist dazu nichts zu erfahren; es ist auch sonst leider nicht besonders aussagekräftig. Das ist sehr schade, denn ansonsten ist dieses CD-Doppel gut gelungen. Meine Empfehlung!
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