Mittwoch, 19. Juni 2013

Rossini: Péchés de vieillesse (Naxos)

Nach seiner Einspielung des Gradus ad Parnassum von Muzio Clementi hat sich der italienische Pianist Alessandro Marangoni jetzt bei Naxos einem weiteren bedeu- tenden Zyklus zugewandt, der ebenso selten im Konzert zu hören ist. Gioachino Rossini (1792 bis 1868) schrieb auch nach seinem Rückzug aus dem Operngeschäft weiter Musikstücke. Zusammen- gefasst wurden sie unter dem Titel Péchés de vieillesse, „Sünden des Alters“. Diese Sammlung seiner späten Werke umfasst immerhin 14 Bände; sie enthält Kammermusik ebenso wie diverse Werke für Gesang, und etliche Klavierstücke.
Auf der vorliegenden CD hat Marangoni den Band zwölf daraus ein- gespielt, vom Komponisten überschrieben Quelques riens pour album. Es sind 24 Stücke, und schon diese Zahl lässt erahnen, dass es sich keinesfalls um Nichtigkeiten handelt. Allerdings hat Rossini, an- ders als Bach und Chopin, die er sehr verehrte, keinen geschlossenen Zyklus aufgebaut.
Das heißt allerdings nicht, dass es sich bei den „riens“ um pianistische Hausmannskost handelt. Rossini tafelt auf, mit einer großen Portion Humor und der gewohnten Raffinesse auch bei Zwischengängen. Dabei stellen etliche seiner Werke auch gehobene technische Anfor- derungen; mitunter hat man gar den Eindruck, dass der maestro die Absicht hatte, das Virtuosentum seiner Zeit zu parodieren.
Marangoni präsentiert diese musikalischen Späße mit Witz und mit Können. Dabei nimmt er Rossini ernst; er überzeichnet nicht und überrascht mitunter mit Klängen, die an Chopin erinnern. Sehr hö- renswert! Auf die Fortsetzung darf man gespannt sein.


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