„It's fascinating to see how we can use the voice to manipulate listeners' emotions, and how deeply this concept is rooted in our consciousness“, zitiert das Beiheft dieser CD die Sängerin Anna Prohaska. Die Sopranistin stellt fest, dass incantare bzw. enchanter – jemanden oder etwas verzaubern – cantare bzw. chanter, also das Wort singen, zur Wurzel hat. Zauberwesen sind, ebenso wie Verzauberte, daher immer wieder dankbare Protagonisten für Opern. Einige Beispiele dafür präsentiert Anna Prohaska hier gemeinsam mit dem auf Barockmusik spezialisierten Ensemble Arcangelo unter Jonathan Cohen.
Die starken Affekte der barocken Oper, zum Ausdruck gebracht in virtuosem Gesang, sind für Sänger, die die heutzutage übliche Aus- bildung absolviert haben, ganz offenkundig eine Herausforderung. Für die Partien jener Elfen, Nymphen und Zauberinnen bedarf es einer blitzsauberen Technik, stupender Geläufigkeit, wie sie nur durch jahrelanges, beharrliches Training zu erreichen ist – und den Mut, diese irrwitzigen Gesangsstücke dann auch noch mit Ausdruck vorzutragen.
Prohaska überzeugt mehr mit gefühlvollen, schlanken Linien als mit wilden Koloraturen; Monteverdis Lamento della ninfa und O let me weep aus Henry Purcells Fairy Queen gelingen ihr deutlich besser als Vivaldis oder Händels rasante Arien. Das Lyrische liegt ihr ohne Zweifel, und da sie obendrein blutjung ist und gut aussieht, wird ihr das Publikum zu Füßen liegen. Das kritische Ohr aber vermag diese CD nicht zu bezaubern - von „Barockrausch“ kann keine Rede sein.
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1 Kommentar:
Hallo liebe Ouverture-Redaktion, ich bin auf Sie aufmerksam geworden da ich zur Zeit einen guten Freund und Komponisten ein Wenig mit Promotion für seine erste Solo Piano CD unterstütze. Seine Musik ist zwar keine Klassik, geht aber in die Richtung – und könnte vielleicht für Ihren Blog interessant sein? Auf Ihre Reaktion bin ich gespannt. Untenstehend ein Link zu seiner Musik zum reinhören.
herzlichst und Dankeschön vorab,
Matt Filippo
https://soundcloud.com/jochen-bredel/sets/augenblicke
p.s. ich hatte versucht Sie direkt anzuschreiben anstatt über einen Kommentar, konnte aber leider nirgends eine Möglichkeit finden. Ich hoffe Sie stoßen sich nicht daran, dass ich meine Anregung hier offen kommuniziere.
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