Die Hofkapelle der sächsischen Kurfürsten gehörte im 18. Jahr- hundert zu den besten Orchestern Europas. Lang ist die Liste der Virtuosen, die in Dresden damals wirkten. Zeitgenossen begeistern sich insbesondere auch für die Präzision und Eleganz, mit der am sächsischen Hofe musiziert wurde.
Was die Musiker einst spielten, das lässt sich noch heute nachvoll- ziehen. Denn eine Vielzahl von Notenmanuskripten aus jener Zeit wurde in dem legendären „Schranck No: II.“ aufgefunden, wo sie nach dem Siebenjährigen Krieg verstaut und für gut hundert Jahre vergessen worden waren.
Diese Notenhandschriften befinden sich heute in den Beständen der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek. Man kann sie alle im Internet anschauen. Doch erst allmählich werden sie auch durch Musiker wieder zum Klingen erweckt. Zu den Ensembles, die sich um dieses historische Repertoire bemühen, gehört das Dresdner Barockorchester. Es wurde 1991 durch Absolventen der Dresdner Musikhochschule gegründet. Sie musizieren auf barocken Instru- menten im Sinne der historischen Aufführungspraxis und engagieren sich für die Wiederentdeckung vergessener Werke aus der Sammlung der Dresdner Hofkapelle.
Einige dieser musikalischen Schätze stellt das Dresdner Barockorche- ster nun auf einer CD vor, die bei cpo erschienen ist. Darunter sind eine Ouvertürensuite von Johann Friedrich Fasch (1688 bis 1758), eine Ouvertüre von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) und eine Sinfonia von Johann Adolph Hasse (1699 bis 1738). Die ausgewählten Stücke belegen eindrucksvoll das Werken des Geigers Johann Georg Pisendel (1687 bis 1755), der in Dresden als Konzertmeister wirkte, und mit sehr vielen Kollegen in regem Austausch stand. Er besorgte interessante Noten und richtete sie dann für die Aufführung ein. Die Aufnahme belegt eindrucksvoll, dass er nicht nur ein herausragender Musiker, sondern auch ein versierter Komponist und stilistisch sehr flexibel war.
Das Dresdner Barockorchester musiziert mit Leidenschaft und Grazie. Die Tanzsätze erklingen beschwingt, doch auch höfischen Pomp zelebrieren die Musiker mit Hingabe. Wer eine schöne Aufnahme mit spätbarocken Raritäten genießen möchte – hier ist die Gelegenheit dazu. Unbedingt anhören!
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