Die Oboe begann ihre Karriere im
17. Jahrhundert in Frankreich, wo sie aus der Schalmei hervorgegangen ist. Sie war bei Hofe bald ebenso gefragt wie als Militärinstrument. Und was dem französischen König behagte, das wollten natürlich auch all die anderen Herrscher Europas haben. So war die Oboe bald weit verbreitet. Um 1690 wurde sie dann auch in Italien gespielt. Etwa zum gleichen Zeitpunkt entstand in Italien das concerto, eine innovative Form des Musizierens, bei der Soli und Tutti einander abwechselten, begleitet vom Basso continuo. Und die Oboe erhielt in diesen neuartigen Werken umgehend ihren attraktiven Platz.
Barock-Oboist Alfredo Bernardini hat auf dieser CD mit seinem Ensemble Zefiro einige der schönsten Konzerte zusammengestellt, die damals in der Musikmetropole Venedig für die Oboe geschrieben wurden. Neben bekannten Werken von Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni, Giuseppe Sammartini und Alessandro oder Benedetto Marcello – letzteres weiß man wohl nicht so genau – finden sich auch zwei Konzerte von Giovanni Benedetto Platti (1697 bis 1763) sowie von Diogenio Bigaglia (vermutlich 1676 bis 1745). Platti wirkte nach 1722 am Hofe des Fürstbischofs von Bamberg und Würzburg. Bigaglia war Benediktiner. Er lebte im Kloster
S. Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen venezianischen Insel, und hat dort eine Vielzahl von Musikstücken geschaffen.
Zefiro musiziert in solistischer Besetzung; nur das Continuo ist mitunter mehrfach besetzt. Das bringt zum einen Klangfarbe, zum anderen verstärkt es das Fundament, was dem Gesamtklang zugute kommt. Die Musiker spielen auf Originalen oder aber Nachbauten historischer Instrumente aus der Entstehungszeit der Konzerte. Bernardini lässt eine Oboe erklingen, die der Mailänder Instrumentenbauer Giovanni Maria Anciuti 1730 angefertigt hat. Er beeindruckt durch einen schönen, runden Ton, und lässt seine Oboe so richtig singen. Auch die anderen Mitglieder des kleinen Ensem- bles musizieren versiert und temperamentvoll. Ein schönes Album, das einen sonnigen Tag so richtig zum Strahlen bringen kann.
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