Diese CD ist das Dokument eines Abschiedes: Am 1. Mai 2014 dirigierte Hartmut Haenchen das Kammer- orchester Carl Philipp Emanuel Bach zum unwiderruflich letzten Male. Nach 34 Jahren gemeinsamer Arbeit und vielen, vielen Erfolgen löste sich das Ensemble auf. Wenn man dann im Begleitheft liest, dass sowohl die Musiker als auch die Solisten und der Dirigent all die Konzerte ohne Honorar und gänzlich ohne Verträge gespielt haben, dann reibt man sich schon verwundert die Augen. Denn im Berliner Musikleben war das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach fest verankert. Das Ensemble, das im Konzerthaus musizierte, hat nicht nur die Werke seines Namenspatrons, sondern auch vieler anderer Komponisten aus der Berliner und Brandenburger Musikgeschichte vom Archivstaub befreit und wieder ins Repertoire zurückgebracht.
Nun verabschiedeten sich das Kammerorchester und sein künstlerischer Leiter von ihrem Publikum mit den drei letzten Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart. Haenchen und seine Musiker haben bei jedem dieser drei Werke einen ganz eigenen Charakter herausgearbeitet: Die Sinfonie Nr. 39 KV 543 in Es-Dur freundlich-heiter, die Sinfonie Nr. 40 KV 550 in g-Moll leidenschaftlich und schmerzvoll, und die Sinfonie Nr. 41 KV 551 in C-Dur kraftvoll und sieghaft strahlend. Haenchen hält nichts von „historischer“ Aufführungspraxis; er lässt modern musizieren, wobei er aber sorgfältig in die Quellen schaut. Das kommt bei Mozart insbesondere der Phrasierung zugute – und einer gewissen, maßvollen, theatralischen Wirkung, an der die Musiker durchaus ihr Vergnügen haben. Ein würdiger Schlusspunkt für eine beeindruckende Orchestergeschichte, die nur durch das Engagement aller Beteiligten überhaupt zustande gekommen ist.
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