Auf Tartinis Violine musiziert Črtomir Šiškovič, begleitet von Luca Ferrini an Cembalo und Orgel. Das ist keine geringe Ehre: Giuseppe Tartini (1692 bis 1770) gehört zu den großen Violinvirtuosen; mehr noch als seine Werke prägte aber sein Wirken als Musikpädagoge Generationen von Instrumentalisten. 1728 gründete er in Padua seine Geigenschule. Dort unterrichtete er Studenten aus ganz Europa – was Tartini den Beinamen „il maestro delle nazioni“ eintrug.
Über die Biographie des Musikers wurde in diesem Blog bereits an anderer Stelle berichtet. Er stammt aus Piran, im äußersten Südwesten Sloweniens; sein Geburtshaus ist heute ein Kulturzentrum. Dort gibt es auch einen Tartini-Raum mit Gegenständen, die an den Musiker erinnern. Zu sehen sind unter anderem ein Porträt, Linienzieher und Totenmaske des Musikers, diverse Handschriften und Dokumente – und vor allem Tartinis Geige.
Črtomir Šiškovič, geboren ganz in der Nähe im italienischen Triest, hat bei Dynamic bereits Sonaten Tartinis für Violine solo sowie eine CD mit Werken der Schüler des maestros veröffentlicht. Auf Tartinis Geige spielt er vier bekannte Sonaten seines berühmten Kollegen: Die Sonate in g-Moll op. 1 Nr. 10 „Didone abbandonata“, die Teufelstrillersonate, die Sonate in A-Dur „Pastorale“ und die Sonate in B-Dur „Staggion bella“. Šiškovič und Ferrini musizieren exzellent, und auch der Klang von Tartinis Geige beeindruckt. Das ist nicht selbstverständlich, denn Instrumente, die nur in der Vitrine (oder aber im Tresor) liegen, lassen sich teilweise überhaupt nicht mehr spielen. Tartinis Instrument ist glücklicherweise spielbar, und es klingt verblüffend hell und strahlend. Die Tiefe hingegen ist nicht ganz so ausdrucksstark, wie man sich das heute wünschen würde.
Man staunt ein wenig, denn im Beiheft zu dieser CD findet man zwar Texte über Tartinis Schaffen sowie über die beiden Musiker – über diese Geige aber findet sich dort keine Zeile. Das hat seinen Grund: Man weiß über diese Geige auch fast nichts; abgesehen davon, dass sie einst Tartinis Instrument war. Experten vermuten, dass sie von dem Geigenbauer Nicola Amati angefertigt worden ist; ein Zettel im Inneren jedenfalls soll besagen, dass sie aus Bologna kommt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen