Sonaten und Airs für Violoncello von Martin Berteau (1708 bis 1771) präsentieren Christophe Coin, Petr Skalka und Felix Knecht, Violoncello, sowie Markus Hünninger, Cembalo, auf dieser CD. Dabei handelt es sich um eine Produktion der Schola Cantorum Basiliensis, der wohl renommiertesten Ausbildungsstätte für Musiker im Bereich der „Alten“ Musik.
Dass sich die drei Cellisten ausge- rechnet dem Werk von Martin Berteau zuwenden, hat einen guten Grund: Er gilt nicht nur als der Urvater des modernen Cellospiels; er hat auch eine Menge Schüler unterrichtet, so dass er zu einem entscheidenden Zeitpunkt eine ganze Generation französischer Cellisten geprägt hat – die wiederum die seinerzeit führende französische Cello-Schule begründet haben: Seit 1795 wird am Pariser Conservatoire unterrichtet; und so sind wahrscheinlich die meisten europäischen Cellisten heute Ururururenkelschüler Berteaus.
Bekannt ist über diesen Musiker allerdings verblüffend wenig. Es wird vermutet, dass er zunächst Viola da gamba spielte; in Böhmen soll er dann das Violoncello kennengelernt haben – und es mit neuen Spieltechniken, wie dem Lagenspiel mit Daumenaufsatz, aus dem Bass- bis ins Diskant- register geführt haben. Auch soll er die Doppelgrifftechnik erweitert und Flageolett sowie Pizzicato salonfähig gemacht haben. Damit wurde das Cello vom Continuo- zum konzertierenden Instrument, für das dann auch anspruchsvolle Werke entstanden.
Zu seinen Schülern gehören unter anderem Jean-Pierre (1741 bis 1818) und Jean-Louis Duport (1749 bis 1819), François Cupis (1732 bis 1808), die Gebrüder Janson und Joseph Bonaventure Tillière (vor 1745 bis nach 1790). Auch wenn Berteau selbst keine Lehrwerke geschrieben hat, haben diese Schüler dann ihrerseits seine Techniken und mitunter auch seine Musik zu Papier gebracht. So findet sich bei Duport eine Etüde seines Lehrers, in der Violoncello-Schule von Jean-Baptiste Breval (1753 bis 1823) eine Sonata in a-Moll, und Cupis hat gleich eine ganze Reihe von Airs veröffentlicht.
Im Druck erschienen sind zudem, im Jahre 1748, sechs Kammersonaten von Berteau. Davon wurden fünf auf dieser CD eingespielt. Hinzu kommen die oben genannten Stücke, wobei die Airs teilweise zu einer Suite zusammengefasst, mitunter aber auch den Sonaten als zusätzliche Sätze hinzugefügt wurden. Und man muss sagen: Es ist reizvolle Musik, die da erklingt – graziös, melodisch, auch klanglich abwechslungsreich, schwungvoll und immer elegant. Unbedingte Empfehlung – und das nicht nur für Freunde des Violoncello-Klanges!
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