Nicht nur in Kirchen erklang in früheren Jahrhunderten die Orgel. Zur Zeit der Renaissance und auch noch im Barock spielte man sie an vielen europäischen Höfen durchaus auch zur Unterhaltung. Die Instru- mente, die dabei genutzt wurden, waren zumeist kleiner als die klangstarken Kirchenorgeln. Francesco Cera, ein ausgewiesener Spezialist für das historische Repertoire, hat für dieses Album ein Programm zusammengestellt, das exemplarisch zeigt, wie höfische Orgelmusik geklungen hat. Die ausgewählten Stücke führen den Hörer quer durch Europa – von Andrea Gabrieli (1533 bis 1585) bis zu Samuel Scheidt (1578 bis 1654), von Paul Hofhaimer (1459 bis 1537) bis Hugh Aston (um 1485 bis 1558) und von Antonio de Cabezon (1510 bis 1566) bis zu Pierre Attaingnant (1494 bis 1552). All diese Canzonen, Tänze und Variationswerke geben ein ebenso abwechslungsreiches wie beeindruckendes Bild von den Fähigkeiten der damaligen Musiker, die auf technisch vergleichsweise schlichten Instru- menten erstaunlich virtuose Werke vorgetragen haben.
Für diese Aufnahme wählte Cera ein Orgelpositiv von 1772, das sich im Refektorium des Franziskanerkonvents im italienischen Lustra Cilento befindet. Diese organo ottavino in kompakter neapolitanischer Bauart, 2012 liebevoll restauriert, ähnelt vielen Hausorgeln des europäischen Adels, so der Organist. Bei der Einspielung wurde sogar der Orgelwind originalgetreu von Hand erzeugt.
Sonntag, 9. Oktober 2016
The Organ at European Courts (Brilliant Classics)
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