Nach seiner Rückkehr zur Tschechischen Philharmonie im Jahre 2012 hat sich Jiří Bělohlávek noch einmal dem Werk von Antonín Dvořák zugewandt. Der Dirigent hatte das Orchester bereits in den Jahren 1990 bis 1992 geleitet, als Nachfolger von Václav Neumann, und in den Jahren danach war er auch international sehr erfolgreich tätig, unter anderem als Leiter des BBC Symphony Orchestra.
Bei Decca sind nun zwei wichtige Editionen erschienen. Da wäre zum einen diese Box, die auf sechs CD alle neun Sinfonien und die Konzerte von Dvořák zusammenfasst. Die Sinfonien in dieser Ballung zu hören, das ist ein Erlebnis – zumal sich die Aufnahmen durch viele kleine Details auszeichnen, die man mit Freude wahrnimmt. Da ist alles mit Hingabe gestaltet, mit großer Klarheit strukturiert und sehr fein ausgearbeitet. Man lausche nur dem berühmten Englischhorn-Solo im Largo der Sinfonie Aus der Neuen Welt – berückend!
Beim Cellokonzert ist Alisa Weilerstein zu hören, beim Klavierkonzert spielt Garrick Ohlsson den Solopart. Die große Überraschung war für mich aber das Violinkonzert, das von Frank Peter Zimmermann mit Noblesse interpretiert wird. Diese Aufnahme ist wirklich hinreißend.
Die zweite CD mit der Tschechischen Philharmonie und Bělohlávek, die hier vorgestellt werden soll, bietet eine exzellente Einspielung von Dvořáks Slawischen Tänzen opp. 46 und 72. Auch hier wird deutlich, dass das Prager Orchester Weltklasse hat – und bei Dvořák kann diesen Musikern derzeit kaum jemand das Wasser reichen. Sie spielen schwungvoll und frisch, und zugleich derart differenziert, dass es eine Freude ist. In manchen Passagen wirkt das geradezu kammermusikalisch; man höre nur die Holzbläser... Diese Aufnahme setzt ohne Zweifel Maßstäbe, und sie wird wohl für eine lange Zeit Referenzcharakter haben. Großartig, unbedingt anhören!
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