Das zentrale Werk auf dieser CD ist die Missa Dolorosa von Antonio Caldara (1670 bis 1736). Der Komponist, aufgewachsen in Venedig, wirkte als Kapellmeister unter anderem in Mantua und Rom. Die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte er in Wien, wo er als Vizekapellmeister am Hofe des Kaisers Karl VI. tätig war, und Ruhm und Wohlstand erwarb. Für die Hofkapelle komponierte Caldara eine enorme Anzahl von Werken, die in den letzten Jahren zunehmend wieder erschlossen werden.
So darf der neugierige Hörer immer wieder Kompositionen neu entdecken, die bislang auf CD noch nicht verfügbar waren. Das gilt auch für die vorliegenden Aufnahmen – obwohl Brilliant Classics dies nicht explizit mitteilt. Aufgezeichnet wurden sie über einen verblüffend langen Zeitraum – vom Jahre 2000 bis 2015. Dennoch muss man sagen, dass der Anspruch, mit dem die Vokalisten und Instrumentalisten von La Silva unter der Leitung von Nanneke Schaap sich mit Caldaras Werken beschäftigen, durch die Interpretationen letztendlich nicht in befriedigender Weise eingelöst wird.
Diese Werke darf man nicht unterschätzen. Die prunkvolle Missa Dolorosa, 1735 uraufgeführt, das sechzehnstimmige (!) Crucifixus oder aber die eher intimen Motetten sind für die kaiserliche Hofkapelle entstanden. Dort müssen insbesondere auch exquisite Sänger verfügbar gewesen sein – eine Ressource, mit der das niederländisch-italienische Ensemble nur sehr begrenzt aufwarten kann. Schade!
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