Auch diese CD ist dem Umfeld von Johann Sebastian Bach gewidmet: Der italienische Organist Emanuele Cardi spielt Werke von Johann Christian Kittel, Johann Ludwig Krebs, Johann Caspar Vogler, Johann Gottfried Walther, Carl Philipp Emanuel Bach und natürlich auch vom Meister höchstselbst.
Dass Bach nach seinem Tode vergessen wurde, bis zu dem Zeitpunkt, da ihn die Romantiker wiederentdeckten, erscheint mir eine Legende. Denn als Lehrer hat er die musikalische Landschaft mindestens so nachhaltig verändert, wie mit seinen Kompositionen. Seine Spuren finden sich über Generationen, auch wenn seine Schüler und Enkelschüler natürlich neue Entwicklungen in der Musik aufgegriffen haben.
Johann Christian Kittel (1732 bis 1809) wirkte in seiner Heimatstadt Erfurt als Organist. Er unterrichtete zahlreiche Schüler, und vermittelte auch mit seiner dreibändigen Orgelschule Der angehende Organist die hohe Kunst des Orgelspiels, wie er sie bei Bach gelernt hatte. Allerdings beeindruckten ihn Haydn und Mozart sehr, was man deutlich hören kann.
Johann Ludwig Krebs (1713 bis 1780) war neun Jahre lang Schüler, Notenkopist und wohl auch ein Freund Bachs. Er war ein Orgelvirtuose von hohem Rang, und erhielt 1756 eine Anstellung als Hoforganist in Altenburg.
Johann Caspar Vogler (1696 bis 1763) lernte gleich zweimal bei Bach – einmal in seiner Vaterstadt Arnstadt, und dann später noch einmal in Weimar. Er wurde zunächst Organist im thüringischen Stadtilm, und dann Hoforganist in Weimar. 1735 bewarb er sich erfolgreich in Hannover. Doch der Herzog ließ ihn nicht gehen, so dass er letztendlich nicht Organist der Marktkirche wurde, sondern Bürgermeister in Weimar.
Johann Gottfried Walther (1684 bis 1748) war ein entfernter Verwandter Bachs. Er stammte aus Erfurt, und war in Weimar als Organist und als Musiklehrer des hochtalentierten Prinzen Ernst August tätig. Mit Johann Sebastian Bach war er befreundet.
Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788) war der berühmteste der Bach-Söhne. Ab 1735 musizierte er als Cembalist in der Hofkapelle Friedrichs II. von Preußen, und 1768 wurde er schließlich der Nachfolger seines verstorbenen Paten Georg Philipp Telemann als Musikdirektor und Kantor am Gymnasium Johanneum in Hamburg. Er war ein Musiker, der in ganz Europa wahrgenommen und verehrt wurde.
Cardi hat mit viel Geschick eine Werksauswahl zusammengestellt, die Querverbindungen aufzeigt, aber auch Individualität herausarbeitet. Für seine Einspielung wählte der Organist ein zweimanualiges Instrument, das sich in der Kirche San Martino im italienischen Cimego befindet. Es wurde 2014 von Giorgio Carli nach dem Vorbild der Silbermannorgeln im sächsischen Großhartmannsdorf sowie im benachbarten Helbigsdorf errichtet. Dabei orientierte sich der Orgelbauer sehr stark an den beiden Originalen. Einzig das Register Trompete 8' im Hauptwerk hat er wohl ergänzt. Und als Stimmton wählte er 440 statt der historischen 465 Hertz.
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