Bald nun ist Weihnachtszeit – und die langen, dunklen Abende animie- ren offenbar so manchen Musik- freund, die CD-Bestände aufzu- stocken. Die Plattenfirmen jedenfalls starten zum Jahresende noch einmal ein wahres Feuerwerk an Neuver- öffentlichungen. Das Klassikblog „ouverture“ wird in den kommenden Wochen zudem etliche Aufnahmen vorstellen, die zum Weihnachtsfest für Stimmung sorgen sollen.
Den Reigen beginnt diese Einspie- lung von Händels Oratorium Messiah, mit den Concert Artists of Baltimore Symphonic Chorale, verstärkt durch etliche Instrumentalisten des Baltimore Symphony Orchestra. Kapellmeister Edward Polochick, der das Ensemble vom Cembalo aus leitet, hat sich für die Version des Werkes aus dem Jahre 1741 entschieden und lässt alle Sätze aufeinander folgen.
Damit verbindet er Chorsätze, Rezitative und Arien zu einem Gesamt- geschehen, das man beinahe dramatisch nennen könnte. Wenn Polochick nicht auch eine Leidenschaft für rasante Tempi hätte, jeweils gefolgt von breeeeiitem Ritardando am Satzende – was ziemlich manieriert wirkt, und irgendwann nur noch nervt.
Der Hörer staunt über die gut trainierten Sänger, die offenbar keinerlei Probleme mit den ultraschnellen Passagen haben. Doch der flotte Fluss des Geschehens stoppt dann am Satzende; es ist, als würde Polochnick seinen Rennwagen stets genüsslich abbremsen, bevor er in die nächste Runde startet.
Die sportliche Geschwindigkeit hat zudem noch eine weitere, weit unange- nehmere Nebenwirkung: Der Text bleibt weitgehend unverständlich. Wenn der Zuhörer aber inhaltlich gar nicht versteht, worum es geht – was soll dann all die Dramatik?
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