Elf
Kantaten, zwei Magnificat-Vertonungen und elf Kirchenlieder – das
ist alles, was von dem einstmals umfangreichen Werk Johann Samuel
Welters (1650 bis 1720) erhalten geblieben ist. Im Nachlass des
langjährigen Organisten der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall
waren noch ca. 400 Kompositionen aufgelistet; und wer diese CD angehört
hat, der wird den Verlust sehr bedauerlich finden. Nicht umsonst
schätzen Musikwissenschaftler Welter als einen bedeutenden
Choralkomponisten zwischen Hieronymus Praetorius und Johann Sebastian
Bach.
Johann
Samuel Welter kam in Obersontheim zur Welt; sein musikalisches Talent
war schon früh erkennbar, und so durfte er als Stipendiat am
Gymnasium illustre in Schwäbisch Hall lernen. Musikunterricht
erteilte dort der örtliche Kantor. Die weitere Ausbildung übernahm
dann ein Verwandter, der Stadtmusicus in Nürnberg war. Nach
einer Anstellung als Organist und Kanzlist am Hofe des Grafen Joachim
Albrecht von Hohenlohe-Langenburg auf Schloss Kirchberg a.d. Jagst wurde Welter 1675
Organist von Michael in Schwäbisch Hall, und dort wirkte er bis an
sein Lebensende.
Diese
Einspielung mit dem Ensemble ecco la musica stellt die Choralkantaten
von Johann Samuel Welter vor. Es sind effektvolle Kompositionen,
traditionell besetzt mit Violinen, Zinken, Viola da gamba und
Posaunen, aber ausgesprochen ideenreich in der musikalischen
Ausgestaltung, und in der Harmonik sogar kühn und extravagant.
Komplettiert
wird dieses sehr ansprechende Programm durch Sonaten aus dem
Langenburger Notenbestand – zumindest waren sie zu Welters Zeiten
dort, wie ein Inventar verrät. Das Ensemble ecco la musica hat
einige der dort verzeichneten Instrumentalwerke in anderen Sammlungen
aufgespürt und bringt auch diese prächtigen Stücke, unter anderem
von Bertali und Schmelzer, wieder zum Klingen. Eine hochinteressante
und zudem ausgesprochen klangschöne CD. Unbedingte Empfehlung!
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