Musik aus dem Süden schätzten die Grafen von Schönborn zeitlebens. Sie spielten Kompositionen von Corelli, Albinoni oder Vivaldi – und als Johann Philipp Franz 1718 Fürstbischof von Würzburg wurde, ließ er umgehen Musiker aus Italien kommen. Zu diesen „musici“ gehörte auch Giovanni Benedetto Platti (?1697 bis 1763), ein Oboist und Geiger, der seine Ausbildung wahrscheinlich in Venedig erhalten hat. Über seinen Lebensweg ist wenig bekannt; in diesem Blog wurde darüber bereits an anderer Stelle ausführlicher berichtet.
Platti komponierte nicht nur für seinen Dienstherren, sondern auch für dessen Bruder Graf Rudolf Franz Erwein von Schönborn, der im benachbarten Wiesentheid lebte, und selbst mit Leidenschaft Violoncello spielte. Und „weillen es zum exercitio beständig etwas newes sey will“, so der Graf, sammelte er zudem in seiner Residenz jede Menge Musikalien. Die umfangreiche Kollektion ist noch heute erhalten, und sie erweist sich als eine unglaubliche Fundgrube.
In jüngster Vergangenheit sind etliche Einspielungen erschienen, die auf Noten aus dieser bedeutenden historischen Musikbibliothek beruhen. Unter den Werken Plattis fallen dabei immer wieder Triosonaten auf, bei denen eine der beiden Melodiestimmen über dem Basso continuo in tiefer Lage steht – Musik, die speziell für den Grafen geschrieben wurde.
Eine Auswahl aus diesem Repertoire präsentiert das Ensemble Radio Antiqua auf dieser CD. Es ist, wie bei Ramée nicht anders zu erwarten, eine Einspielung von höchster Qualität. Besonders zu erwähnen ist zudem das aufwendige Beiheft, mit erstklassigen Einführungstexten. Die liebevolle Sorgfalt, mit der jede Edition dieses Labels begleitet wird, beeindruckt immer wieder.
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