Barockmusik bringt mitunter Klangwelten hervor, die gänzlich anders sind als jene, die wir heute gewohnt sind. Dafür sind diese charmanten Stücke exzellente Beispiele. Schon das erste Con- certo E-Dur TWV 53:E1 von Georg Philipp Telemann kombiniert Instrumente, die im modernen Orchester so nicht mehr gespielt werden.
Die Traversflöte, aus Holz und gänzlich ohne Klappenmechanik, klingt wesentlich sanfter als die heute gebräuchliche Böhm-Flöte. Die Oboe d'amore, aufgrund ihrer interessanten Klangfarbe nie gänzlich aus dem Orchester verschwunden, ist etwas länger als die gewöhnliche Oboe und verfügt über einen kugelförmigen Schallbecher, dem sie ihren weichen, elegischen Ton verdankt.
Die Traversflöte, aus Holz und gänzlich ohne Klappenmechanik, klingt wesentlich sanfter als die heute gebräuchliche Böhm-Flöte. Die Oboe d'amore, aufgrund ihrer interessanten Klangfarbe nie gänzlich aus dem Orchester verschwunden, ist etwas länger als die gewöhnliche Oboe und verfügt über einen kugelförmigen Schallbecher, dem sie ihren weichen, elegischen Ton verdankt.
Die Viola d'amore sieht aus wie eine Kreuzung zwischen Violine und Viola, aber in Form einer Viola da gamba, gern auch mit fünf, sechs oder sieben Spielsaiten und dazu mehr oder minder reichlich mit zusätzlichen Resonanzsaiten ausgestattet. Sie klingt lieblich - und hat es Annegret Siedel angetan, die für diese CD vier prachtvolle Werke ausgewählt hat, um dieses Instrument in Bestform zu präsentieren. Die anderen Mitglieder des Ensembles Bell'Arte Salzburg haben ebenfalls hörbar Vergnügen an diesen Raritäten.
Ein solches Repertoire erklingt aber auch nicht alle Tage. Denn Christoph Graupner, Hofkapellmeister zu Darmstädt, hat eine Menge Musik für eine Besetzung geschrieben, die man möglicherweise erst einmal ausbuchstabieren muss: Gefordert ist hier ein Chalumeau - dabei handelt es sich um eine faktisch ausgestorbene Instrumenten- familie, ähnlich den Klarinetten. Sie klingen aber nicht so durch- dringend und strahlend wie beispielsweise die Barock-Clarinette, sondern sanglicher, wärmer, intimer. Diese Instrumente, die man heute kaum noch dem Namen nach kennt, waren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts offenbar weit verbreitet und sehr beliebt.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass sich die Hofgesellschaften jener Tage gern die Zeit in bukolischer Idylle vertrieben - und durch Graupners köstliche Ouvertüre F-Dur GWV 450 hört man ganz eindeutig übermütige Lämmchen springen. Sein Concerto B-Dur GWV 343, die zweite Weltersteinspielung auf dieser CD, gibt sich etwas elegischer. Aber beide Stücke sind reizvolle Entdeckungen. Man darf gespannt darauf sein, was sich im Archiv weiterhin finden wird; denn schließlich ist Graupner-Jahr.
Zwischen die beiden Werke des Darmstädters gruppierte Siedel Vivaldis Concerto a-Moll RV 397 für Viola d'amore, Streicher und Continuo. Es ist zwar hochvirtuos, aber formal auch sehr konventionell. Das Werk hat es erstaunlich schwer, sich neben den beiden Stücken Graupners zu behaupten, die von originellen musikalischen Einfällen nur so sprühen. Die Musiker von Bell'Arte spielen mit der gewohnten Präzision und Musizierlust; und für die sonnigen Frühlingstage ist diese CD genau das richtige - meine Empfehlung!
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