Das Münchner Label Marsyas legt anlässlich des 200. Geburtstages von Franz Liszt eine Gesamtauf- nahme seiner Lieder vor. Zumin- dest zwei der angekündigten sechs CD sind bei der Klassik-Tochter des renommierten Jazzlabels Enja Records im vergangenen Jahr er- schienen: Kling leise, mein Lied mit dem Bariton Adrian Eröd und Was Liebe sei mit der Mezzosopra- nistin Janina Baechle. Weitere sollten folgen, unter anderem mit der Sopranistin Anne Schwane- wilms, dem Tenor Ferdinand von Bothmer und dem Bassisten Josef Wagner.
Den Klavierpart übernahm Charles Spencer, der langjährige Liedbe- gleiter von Christa Ludwig - ideal für dieses Projekt, denn er bringt einerseits die virtuosen Klavierbegleitungen Liszts perfekt zur Gel- tung, andererseits erweist sich Spencer aber auch als kongenialer Partner der Sänger, wie die beiden ersten CD zeigen. Liszts Lieder sind interessant; er testet die Form aus bis an ihre Grenzen. Zuweilen geraten ihm diese Werke beinahe schon zu Arien, und sie verlangen oftmals geradezu nach großen Stimmen.
Nicht immer war Liszt mit seinen Liedern zufrieden. Er hat sie korri- giert, revidiert und manche wohl auch verworfen. Parallel zur CD-Edition war auch eine Gesamtausgabe des Notenmaterials inklusive Begleitbuch bei der Verlagsgruppe Hermann in Wien vorgesehen. Neugierig möchte man prüfen, auf welche Version sich die Heraus- geber abschließend festgelegt haben. Doch im Katalog des Verlegers findet sich von Liszt bislang keine Spur.
Auch das ambitionierte CD-Projekt, das eigentlich in diesem Jahr abgeschlossen werden sollte, fand bisher offenbar keine Fortsetzung. Das ist schade, denn musikalisch erscheint eine solche Edition durchaus spannend. Schließlich spiegelt das Liedschaffen die Ent- wicklung Liszts wie kaum eine andere Gattung seines Werkes.
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