Die Geschichte um die Nereide Galatea, ihren Liebsten, den Hirten Acis, und den Kyklopen Polyphem, der ebenfalls in die Nymphe ver- liebt ist und ihr ebenso unbeholfen wie ausdauernd nachstellt, findet sich in Ovids Metamorphosen. Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) hat 1708 daraus im Auftrag von Donna Aurora di Sanseverino, Herzogin von Laurenzano, ein Werk geschaffen, das die treue Liebe lobpreist, und zur Hochzeit der Nichte der Herzogin erstmals aufgeführt wurde.
Als Händel Aci, Galatea e Polifemo komponierte, war il Sassone in Italien bereits eine Berühmtheit. Stilistisch folgt er in diesem Werk dem Vorbild Scarlattis, der mit seinen Serenaden geradezu ein Muster für diese Art der gehobenen musikalischen Unterhaltung geschaffen hatte. Allerdings stand Händel offenbar ein ziemlich umfangreiches Orchester zur Verfügung, so dass er zur Begleitung der Sänger nicht nur Continuo und Streicher, sondern darüber hinaus auch Flöten, Oboen und Trompeten einsetzen konnte.
Die Partien der Sänger sind anspruchsvoll. Insbesondere der Riese Polyphem poltert und tobt überaus kunstvoll, was hohe Anforde- rungen sowohl an den Stimmumfang als auch an die Geläufigkeit und Beweglichkeit der Stimme stellt. Bassist Antonio Abete bewältigt diese Herausforderung mit vernehmbarer Spielfreude. Sara Mingardo - mit einem schönen, sinnlichen Mezzosopran - und Ruth Rosique, Sopran, sind als Galatea und Acis zu hören, begleitet vom Barock- orchester Cappella della Pietà de' Turchini unter Antonio Florio. Die Aufnahme ist solide, aber nicht überragend, und sie schließt eine Lücke im Repertoire: Wesentlich häufiger erklingt die später in Eng- land nach einem Text von John Gay entstandene Fassung Acis and Galatea.
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