Als Carl
Maria von Weber (1786 bis 1826) es hörte, war das berühmte
Mannheimer Orchester bereits nach München umgezogen. Dennoch hatte
es offenbar seine Qualitäten bewahrt; der Komponist jedenfalls
zeigte sich beeindruckt, und schuf für den Soloklarinetti- sten
Heinrich Joseph Baermann ein Concertino.
Das hübsche
Werk, das sich durch eine Vielzahl reizvoller Melodien und klug
eingesetzte Klangfarben auszeichnet, wurde im April 1811
uraufgeführt. Es gefiel sowohl dem Publikum als auch den Musikern,
und Weber berichtete in einem Brief: „Seit ich für Bärmann das
Concertino componirt habe, ist das ganze Orchester des Teufels und
will Concerte von mir haben. Sie überlaufen den König und die
Intendance, und wirklich ist dermalen für ziemlichen Preiß bei mir
bestellt, 2 Clarinett Concerte /: wovon eines aus F moll schon beynah
ganz fertig ist :/ 2 große Arien. 1 Violoncell Concert für Legrand.
1 Fagott Concert. du siehst daß ich da nicht übel zu thun habe.“
Mit Baermann
war Weber bald eng befreundet. Die beiden Musiker gingen gemeinsam
auf Konzertreisen, und blieben zeitlebens in brieflichem Kontakt. Die
beiden Klarinettenkonzerte in f-Moll und Es-Dur sowie das Concertino
gehören bis heute zum Repertoire. Allerdings hatte sie Baermanns
Sohn Carl, der ebenfalls Klarinette spielte, in einer etwas
eigenwilligen Form ediert, die erst durch die Weber-Gesamtausgabe
korrigiert wurde.
Hier erklingt
die Version, die der Komponist seinerzeit tatsächlich zu Papier
gebracht hat – mit zahlreichen verblüffenden Details,
bei- spielsweise der Ausführung eines Hornsatzes mit Dämpfern, und in
den ursprünglich vorgegebenen Tempi. Das sorgt für Kontraste und
auch für Hörvergnügen, denn das Orchester M18 spürt solchen
Feinheiten mit Leidenschaft nach. Das kommt nicht nur den drei
Klarinetten-Werken zugute, die die jungen Musiker gemeinsam mit
Martin Spangenberg, ehemals erster Soloklarinettist der Münchner
Philharmoniker und seit 2004 Professor in Weimar, erkunden. Die CD
enthält darüber hinaus Webers Ouvertüren zu Beherrscher der
Gei- ster und zu seiner Oper Oberon, dem letzten Werk des Komponisten
vor seinem frühen Tod 1826 in London. Hier zeigt das Orchester M18
Sinn für romantische Klangwelten – und Spaß am Übersinnlichen,
denn ins Reich der Geister führen beide.
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