Der russische Pianist Alexej Ljubi- mow, Jahrgang 1944, studierte am Moskauer Konservatorium als einer der letzten Schüler von Hein- rich Neuhaus. In seinem Debüt- konzert spielte er 1968 Werke von John Cage und Terry Riley - und bekam prompt Ärger, denn west- liche Avantgarde war nicht unbe- dingt das, was Kulturfunktionäre damals unters interessierte Volk gebracht sehen wollten.
So verlegte sich der Pianist dann auf die Erkundung der Traditionen, und gehörte 1976 zu den Mitbe- gründern des Moskauer Barock-Quartetts sowie der Moskauer Kammerakademie. 1987 durfte Ljubimow dann seine internationale Karriere starten. Und noch immer gilt sein Engagement sowohl der zeitgenössischen Musik - wo er zahlreiche Werke von russischen Komponisten auch im Westen vorgestellt hat - als auch der historisch informierten Aufführungspraxis.
Daher ist es interessant, seiner Einspielung der Préludes von Claude Debussy zu lauschen. Quasi im Kontrast zu einer neuen Aufnahme, die bei ECM erschienen ist, hat das russische Label Melodija zum Debus- sy-Jubiläum im vergangenen Jahr seine frühe Version der Préludes aus dem Jahre 1971 wiederveröffentlicht. Ljubimow spielt sie ziemlich distanziert-technisch. So wirken sie wie impressionistische Gemälde, allerdings aus Tönen dahingetupft - und mal in hellen, mal in eher gedeckten Farben gestaltet. Das passt zu dieser Musik prima, und macht diese Aufnahme hörenswert.
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