Donnerstag, 24. Januar 2013

Mendelssohn Bartholdy: Harmoniemusik for Wind Quintet (MDG)

Darf man Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 bis 1847) für ein Bläserquintett arrangieren? Der Komponist hätte über eine solche Nachfrage wahrscheinlich ungläubig gestaunt - denn er hat selber, wie es damals üblich war, etliche seiner Werke für die sogenannte Harmoniemusik bearbeitet.
So hatte Ulf-Guido Schäfer für sein Arrangement der Schauspielmusik von Mendelssohn Bartholdy zu Shakespeares Ein Sommernachts- traum sogar eine Vergleichsversion. Das hat den Klarinettisten des Ma'alot Quintettes aber nicht daran gehindert, das Material neu zu sichten und zu gruppieren. Denn nicht jeder Klangeffekt lässt sich auf Bläser übertragen. So entschied Schäfer, auf die Ouvertüre mit ihren flirrenden Streicherklängen zu verzichten, und startet mit dem Intermezzo und dem anschließenden Auftritt der Handwerker. Etliche Teile des Werkes hat der Arrangeur verwendet und zu einer Suite zusammengefasst. Auf den berühmten Hochzeitsmarsch freilich wird man vergeblich warten - dafür folgt auf das verträumte Notturno aber ein unterhaltsamer Rüpeltanz
Stephanie Winkler, Flöte, Christian Wetzel, Oboe, Ulf-Guido Schäfer, Klarinette, Volker Grewel, Horn und Volker Tessmann am Fagott zeigen, dass ein Bläserquintett mit seiner Vielfalt an Klangfarben durchaus ähnlich abwechslungsreich aufspielen kann wie ein "richtiges" Orchester. Manche Melodie nimmt man erst durch die Bearbeitung so richtig wahr, weil die Bläser vom Klangbild her deutlich transparenter wirken. Spannend wird dies bei Schäfers Bearbeitung des Streichquartettes in Es-Dur op. 44/3, denn dieses Genre setzt eigentlich auf die Verschmelzung des Klanges der vier Streichinstrumente. Wenn die fünf Bläser ein solches Werk spielen, dann kommt eine gehörige Portion Farbe ins Spiel. Hier passt das sehr gut, wie der Hörer feststellen wird. 
Zum Abschluss erklingt ein Stück, das Mendelssohn 1824 für ein kleines Orchester, die sogenannte Hofharmonie von Bad Doberan, geschrieben und später als op. 24 in einer Fassung für großes Blas- orchester veröffentlicht hat. Es hat eine interessante Geschichte, denn dieses Werk erklang später, als Mendelssohn in Leipzig Gewandhauskapellmeister war, alljährlich als Ständchen zu seinem Geburtstag. Der Kontrast zur Bläserquintett-Version ist da logi- scherweise nicht ganz so groß. Gelungen freilich sind die Bearbeitun- gen alle. Und die fünf Musiker spielen exzellent. Resümée: Unbedingt anhören! 

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