Montag, 5. August 2013

Wilhelm Friedemann Bach: Keyboard Works 4 (Naxos)

Wilhelm Friedemann Bach (1710 bis 1784) war der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs. Er kam in Weimar zur Welt, und wurde durch seinen Vater mit Sorgfalt in der Musik unterwiesen. Zeugnis davon gibt unter anderem das berühmte Clavierbüchlein vor Wilhelm Friedemann Bach, das auch kon- trapunktische Arbeiten enthält, die der Zehnjährige gemeinsam mit seinem Vater entwickelt hat. 
Wilhelm Friedemann Bach hat in Leipzig studiert, und trat 1733 seine erste Stelle als Organist der Sophienkirche in Dresden an. 1746 wechselte er an die Liebfrauenkirche nach Halle/Saale. Er galt als der beste Organist weithin, und auch wenn er seine besten Werke wohl niemals aufgezeichnet hat, lässt diese CD erahnen, welches Format dieser Musiker gehabt haben muss. 
Julia Brown setzt hier mit den Sonaten in C-, F- und D-Dur sowie der Sonate für zwei Cembali ihre Gesamteinspielung der Musik fort, die der Komponist für Tasteninstrumente geschrieben hat. Das ist ein anspruchsvolles Projekt, denn zum einen wurden nur zwei seiner Sonaten gedruckt, die anderen sind lediglich in Abschriften über- liefert. Zum anderen steckt seine Musik voll Überraschungen – und ist niemals langweilig, was aber auch gewisse Herausforderungen für die Interpreten mit sich bringt. 
Julia Brown, in der Sonate für zwei Cembali gemeinsam mit Barbara Baird, gelingt es bestens, diese Werke, die alles andere sind als „ga- lant“ und gefällig, vorzustellen. Man erahnt, warum Musikhistoriker die Claviersonaten Wilhelm Friedemann Bachs als die bedeutendsten derartigen Werke vor Beethoven ansehen. Denn sie vereinen das „alte“ Handwerk, die virtuose Beherrschung von Polyphonie und Kontrapunkt, was hier mitunter geradezu spielerisch demonstriert wird, und teilweise moderne Formen. Ein Hörvergnügen ist dies allemal – und in dieser Einspielung sehr zu empfehlen. 

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