Jacques-Martin Hotteterre (1674 bis 1763) entstammte einer etablierten Musiker- und Instrumentenbauer- dynastie, die im Umfeld des französi- schen Hofes tätig war. In den Jahren 1698 bis 1700 war er in Rom, wo er als maestro di flauto bei Marchese Francesco Maria Ruspoli musizierte – und die italienische Musiktradition gründlich kennenlernte. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde Hotteterre Oboist im Orchester der Grande Ècurie und flûte de la chambre du roi. Und er integrierte das Wissen, das er aus Italien mitgebracht hatte, behutsam in die ziemlich konservative französische Musik. 1707 veröffentlichte er in Paris das Lehrbuch „Principes de la flûte“, den Holzbläsern zur Unterweisung, insbesondere jenen, die die Traversflöte spielen wollten, die damals sehr in Mode war. Da es aber nur wenig Repertoire für dieses neue Instrument gab, schrieb Hotteterre auch gleich sein Opus 2, das Premier Livre de pièces mit Suiten für die Flöte und andere Instrumente mit Basso continuo.
Das Label cpo eröffnete mit einer Einspielung dieses Bandes eine neue Reihe, in der die komplette Kammermusik des Komponisten erscheinen soll. Das ist eine dankbare Aufgabe, denn das Werk dieses Musikers ist zum einen umfangreich – und zum anderen wirklich hörenswert und viel zu wenig bekannt. Die Camerata Köln haben inzwischen auch die zweite Folge dieser Edition mit Triosonaten Hotteterres vorgestellt – und die Musiker um die beiden großartigen Flötisten Michael Schneider und Karl Kaiser beweisen einmal mehr ihre Klasse. Auf die nächsten Folgen darf man sich schon freuen.
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