Barocke Kirchenmusik hatte Julia Lezhneva 2012 für ihr Debüt bei Decca ausgewählt. Nun veröffentlicht russische Koloratursopranistin ihr zweites Soloalbum mit Musik, die Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) während seines Aufenthaltes in Italien komponiert hat. Es wird vermutet, dass Händel 1706 in den Süden reiste; er blieb vier Jahre dort, und lernte insbesondere in Florenz, Rom, Venedig und Neapel zahlreiche Musikerkollegen kennen. Er kompo- nierte in Italien unter anderem zwei Opern, Rodrigo (1707) und Agrip- pina (1709), zwei Oratorien, Il Trionfo del Tempo e del Disinganno (1707) und La Resurrezione (1708), dazu das berühmte Dixit Dominus (1707), die Serenata Aci, Galatea e Polifemo (1708), ein Salve Regina (1707) sowie eine Menge Kantaten.
Arien aus den beiden Opern, den Oratorien sowie Ausschnitte aus den geistlichen Werken präsentiert Julia Lezhneva auf dieser CD. Auch eine Arie aus der Kantate Apollo e Dafne, die Händel in Italien zwar begonnen, aber dann erst in Hannover vollendet hat, singt die Sopranistin. Begleitet wird sie dabei von dem Ensemble Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini – das sich auch in der legendären Sinfonia aus Agrippina als ein Orchester mit Charakter erweist. Die Musiker und die Sängerin harmonie- ren bestens; diese CD beeindruckt mit Präzision und gestalterischer Finesse, mit großen Bögen und mit rasanten Läufen, mit Emotion und mit Überlegung. Und eine Koloratursopranistin mit einer derart dunkel timbrierten Stimme ist ohnehin eine Rarität. Insofern darf man sich schon gespannt fragen, womit Julia Lezhneva als nächstes überrascht.
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