Die Moldau von Bedřich Smetana (1824 bis 1884) gehört noch heute weltweit zu den ganz großen Klassik-Hits. Das Publikum liebt das Werk, das mit musikalischen Mitteln dem Lauf des Flusses von seinen Quellen bis zur Mündung in die Elbe bei Mělník folgt. Smetanas sinfonische Dichtung beschreibt die Moldau zunächst als Flüsschen, das die böhmische Landschaft durchquert, eine Jagd und eine Bauernhochzeit sowie Elfenreigen im Mondschein inklusive. Sie schildert das Tosen des Wassers in den St-Johannis-Strom- schnellen, heute nicht mehr zu erleben, da im Stausee versunken, und sein majestätisches Strömen durch Prag, am Vyšerad vorbei.
Hört man genauer hin, wird man aber feststellen, dass sich der Komponist nicht damit begnügte, eine reine Naturschilderung in Noten zu fassen. Vltava / Die Moldau ist eingebunden in Má Vlast / Mein Vaterland – und das nicht nur als zweites Stück in dem sechsteiligen Zyklus, sondern auch durch sorgsam ausgewählte musikalische Motive.
Noch vor der Orchesterpartitur veröffentlichte Smetana eine Fassung für Klavier zu vier Händen. Diese Einspielung durch das Klavierduo Evelinde Trenkner und Sontraud Speidel macht hörbar, dass die Klavierversion in diesem Falle mehr ist als nur eine Verkürzung des Originals, sozusagen für den Hausgebrauch. Die Arrangements, erschienen ab 1879 als Einzel- drucke bei František A. Urbanék in Prag, stellen insbesondere die Leitmotive klar heraus. Zwar vermisst man ein wenig die gewohnten Klangfarben der sinfonischen Dichtung, aber dafür sind musikalische Strukturen sehr gut erkennbar.
Evelinde Trenkner und Sontraud Speidel haben bei Dabringhaus und Grimm den gesamten, äußerst anspruchsvollen Zyklus eingespielt – eine rundum exzellente Aufnahme. Sie zeigt viele Details an dem bekannten Werk auf, die in der Orchesterversion üblicherweise nicht so deutlich zu hören sind.
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