Dienstag, 17. März 2020

Bach: Oboe Concertos (Berlin Classics)

Auf ihrem neuen Album setzt sich Céline Moinet mit der Musik von Johann Sebastian Bach auseinander. „Bachs Kantaten waren mein erster Zugang“, zitiert das Beiheft die Musikerin, die in Paris studiert hat, und mit 23 Jahren Solo-Oboistin der Sächsischen Staatskapelle Dresden wurde. „Es ist eine überaus reiche, anspruchsvolle Literatur für Oboisten, letztendlich die Essenz seiner Musik. Hier wird die Oboe zur Erzählerin.“ 
Zwei Sinfonien aus Bach-Kantaten sind auf dieser CD zu hören. Musik aus seinen Kantaten verwendete Bach aber auch in seinen Solo-Konzerten, und umgekehrt. In Bachs musikalischem Universum gibt es erstaunlich viele Querverbindungen; das wird auf dieser CD anhand der rekonstru- ierten Konzerte deutlich. 
Für Bach benötige man mehr Zeit als für die meisten anderen Kompo- nisten, meint Moinet. Und seine Konzerte seien eine Herausforderung, „technisch virtuos, mit schier endlos fortgesponnenen Passagen, die kaum Möglichkeiten zum Atmen lassen.“ Zu hören sind die Konzerte BWV 1059, 1053 und 1055. Komplettiert wird das Programm durch das Konzert in d-Moll von Alessandro Marcello. 
Die Oboistin musiziert auf dieser CD gemeinsam mit dem Instrumental-Ensemble L'arte del mondo unter Werner Ehrhardt. Die Kombination aus einem historisch informierten Orchesterklang und ihrer modernen Marigaux-Oboe funktioniert erstaunlich gut. Die Instrumente der Pariser Firma klingen warm und wesentlich voller als Barockoboen. Als Solistin führt Céline Moinet einen lebendigen Dialog aus moderner Perspektive mit dem Orchester, das beispielsweise barocke Bögen verwendet. Man nähert sich an, was unter anderem in den Verzierungen hörbar wird. Der Austausch lohnt sich: Musiziert wird klangschön, sensibel und kammermusikalisch transparent – und mit Noblesse, was Bachs Werke sehr gut steht. 

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