Freitag, 17. Juli 2020

Reicha Romberg Concertos for two Cellos (Sony)

„Beethoven’s world“ erkundet eine CD-Reihe bei Sony – und dabei handelt es sich, das lässt sich nach den beiden ersten Neuerscheinungen bereits sagen, ohne Zweifel um wichtige Beiträge zum Jubiläumsjahr. 
Mit diesem Aufnahmeprojekt zeigt sich Reinhard Goebel einmal mehr als exzellenter Kenner der Musikgeschichte und des Repertoires. Denn nach Violinkonzerten von Franz Clement (1780 bis 1842), Widmungsträger von Beethovens Violinkonzert, bietet Vol. 2 nun weitere Entdeckungen. 
Den Anfang macht eine irrwitzig virtuose Sinfonia Concertante für zwei Violoncelli und Orchester von Antonín Reicha (1770 bis 1836). Auch das nachfolgende Concertino op. 72 von Bernhard Romberg (1767 bis 1841) stellt allerhöchste Ansprüche an die beiden Solisten; es ist ein knackiges Stück, dass Romberg seinerzeit gemeinsam mit seinem Sohn Karl auf Konzertreisen vorgetragen hat. 
Konzerte für zwei Violoncelli sind rar – insofern sind die beiden Stücke durchaus interessant. Bruno Delepelaire und Stephan Koncz, beide Mitglieder der Berliner Philharmoniker, präsentieren diese Werke höchst ansprechend. Sie musizieren mit der Deutschen Radio Philharmonie Kaiserslautern unter Leitung von Reinhard Goebel, der für dieses Album neben der Reicha-Sinfonia auch noch eine weitere Weltersteinspielung parat hatte: Das Divertisment für Fasching Dienstag von Josef von Eybler (1765 bis 1846), weiland k.u.k. Hofkapellmeister. Das Stück ist höfische Gebrauchsmusik, und dafür ist es gar nicht schlecht. 
Zur Musik gibt es ein Beiheft mit einem durchaus interessanten Text aus der Feder von Reinhard Goebel. Als Autor äußert sich der Musiker gewohnt launig; der wirklich informative Aufsatz wäre allerdings noch besser, wenn Goebel darauf verzichten könnte, die Dinge ins Negative zu verzeichnen. Maßstäbe wandeln sich – das dürfte doch keiner besser wissen als der Dirigent und Musikhistoriker. 

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