Montag, 26. Juli 2021

Handel: Messiah (Accentus)


 Noch immer gehört Händels Messias zu den Hits des Repertoires. Das Oratorium erfreut sich beim Publikum und bei Musikern weltweit nach wie vor einer ungebrochenen Popularität; auch Einspielungen gibt es davon massenhaft. Dennoch hat Hans-Christoph Rademann mit Chor und Orchester der Gaechinger Cantorey der langen Reihe von Schallplatten und CD eine eigene Interpretation hinzugefügt. Anders als heute gebräuchlich, entschied sich der Dirigent für die Version des vielfach umgearbeiteten Werkes, die einst 1742 bei der Uraufführung in Dublin erklungen ist. 

Die großen Chöre Georg Friedrich Händels lässt er von einer kleinen Besetzung singen – gerade einmal fünf Sängerinnen und Sänger gehören jeder Stimmgruppe der Gaechinger Cantorey an; nur beim Bass, dem Fundament des Chorklanges, sind es sieben. Statt Wucht haben die Chöre bei Rademann ganz klare Strukturen. Jede Verzierung ist sauber ausgeführt, und auch die rasantesten Koloraturen fließen synchron, dass man nur staunen kann. Die Tempi sind zumeist flott, und auch die Rhythmen sind klar herausgearbeitet, was mitunter beinahe tänzerisch wirkt. 

Für die Arien konnte Rademann ein ebenso exzellentes Solistenquartett aufbieten. Es singen Dorothee Mields, Benno Schachtner, Benedikt Kristjánsson und Tobias Berndt. Auch hier ist nichts dem Zufall überlassen; Rademanns Interpretation steht dem Belcanto allerdings wahrscheinlich näher, als das Puristen der „Alten“ Musik gefallen wird. Mich überzeugt seine Lesart. So erscheinen die Arien oftmals von großer Innigkeit, was mich sehr berührt hat. Diese Aufnahme ist insgesamt ausgesprochen hörenswert, meine unbedingte Empfehlung! 


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