Diese CD vollzieht zwei kirchen- musikalische Aufführungen nach, die die Leipziger Bürger im Jahre 1725 erleben konnten: Am Oster- sonntag erklang die Kantate Kommt, eilet und laufet BWV 249, und am Ostermontag folgte darauf Bleib bei uns, denn es will Abend werden BWV 6.
Sigiswald Kuijken hat diese beiden zeitlich aufeinander folgenden Werke mit seinem Ensemble La Petite Bande im Rahmen seiner Bachkantaten-Edition daher auch gemeinsam eingespielt.
Zwei (!) exzellente Beihefte stellen die Überlegungen vor, die dieser Gesamteinspielung vorausgegangen sind. Darin finden sich interes- sante Gedanken; beispielsweise begründet Kuijken, warum er bei den Bach-Kantaten auf den Einsatz des Violoncellos im Continuo grund- sätzlich verzichtet, und wieso die Solisten dieser Aufnahme auch die Chöre singen.
Eines wird bald hörbar: Durch dieses Konzept ergeben sich auch beim Klang etliche spannende Veränderungen. Denn das "Violoncello da spalla", das Kuijken benutzt, ist eher eine Art übergroße Bratsche, und klingt längst nicht so sonor wie das heute übliche Instrument.
Die Chöre werden durch den Verzicht auf die singenden Massen transparenter - und präziser, virtuoser. Es singen Yeree Suh, Sopran, Petra Noskaiová, Mezzosopran, Christoph Genz, Tenor und Jan Van der Crabben, Bariton. Insbesondere die koreanische Sopranistin Suh beeindruckt mit ihrem glasklaren Sopran; die Spezereien-Arien war wohl kaum jemals so schön zu hören wie in dieser Einspielung. Auch Tenor Christoph Genz überzeugt mit seinem strahlenden Ton. Die beiden tiefen Stimmen hätte man sich vom Timbre her vielleicht noch einen Tick dunkler vorstellen können; ein Mezzosopran ist eben doch kein Alto, und ein Bariton kein Bass.
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