Samstag, 16. April 2011

Clemens non Papa: Missa pro defunctis (Hyperion)

Die Werke von Jacobus Clemens non Papa gehören zum schönsten, was jemals komponiert worden ist. Es ist kein Wunder, dass diese Mu- sik zu Lebzeiten ihres Schöpfers sehr beliebt war. 
Über seinen Lebensweg ist wenig bekannt. Als gesichert gilt, dass er aus Flandern stammt. Es wird ver- mutet, dass er um 1510 zur Welt gekommen und irgendwann nach 1555 gestorben ist. 1544 jedenfalls ist sein Wirken als Sangmeister an St. Donatian in Brügge belegt, 1550 war er Sänger und Komponist an der Kathedrale in s'Hertogenbosch. Ab 1540 erschienen seine Werke im Druck - und es waren wohl ziem- lich viele. 
Wie er zu seinem Beinamen kam, auch darüber gibt es reichlich Spe- kulationen. Ein Briefwechsel, der kürzlich entdeckt wurde, könnte auf eine Lösung dieses Rätsels hindeuten. Denn Erzherzog Maximilian von Österreich wollte Jacques Clement, wie der Musikus eigentlich hieß, 1553 für seine Kapelle gewinnen. Ein Gewährsmann in Flandern riet ihm ab - der Kandidat sei "un grant ivrogne et tres mal vivant". Giulio de'Medici war von 1523 bis 1534 Papst Clemens VII.; demnach scheint Jakob bereits in seinen Jugendjahren gelegentlich über die Stränge geschlagen zu haben - was eine mögliche Erklärung für den ironischen Kommentar wäre, er sei keineswegs der Papst - nono Papa
Doch auch wenn sich der Musiker nicht so verhielt, wie man es von einem kirchlichen Angestellten vielleicht erwarten würde, so ist seine Musik doch wundervoll. In der Nachfolge eines Josquin des Prez  und vor Palestrina und di Lasso, mag man kaum glauben, dass es sich hier um einen Zeitgenossen von Adrian Willaert handelt. Diese Motetten sind innovativ, modern, klangschön und ausdrucksstark - einfach herrlich. Besser als das Brabant Ensemble unter Stephen Rice kann man sie zudem kaum singen. Wer Renaissancemusik liebt, der sollte sich diese CD unbedingt zulegen. 

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