In der darauffolgenden Zeit wurde das Instrument immer wieder umgebaut - so auch 1888 durch die Orgelbaufirma E. F. Walcker aus Ludwigsburg, die das vorhandene Pfeifenmaterial umarbeitete und neue Register hinzufügte. Umgestellt wurde zudem auf die damals neu entwickelte Kegellade. So entstand hinter dem alten Prospekt aus Salem faktisch ein neues Instrument mit 52 Registern; erstaunlicher- weise wird es in der Chronik des Unternehmens, das bis zum heutigen Tage existiert, mit keinem Wort erwähnt.
Die Walcker-Söhne, die die Firma damals führten, waren bekannt als brillante Intonateure. Es ist schade, dass auch in den Jahren danach die Umbauten an der Orgel weitergingen - so hat man in den 30er Jahren unter dem Einfluss der Orgelbewegung versucht, dieses herrliche romantische Instrument durch neue Register zu ergänzen und auf Barockorgel zu trimmen. Das Ergebnis mag man sich gar nicht vorstellen.
In den 80er Jahren entschied sich die Gemeinde dann zur fast voll- ständigen Rekonstruktion des Walcker-Umbaus von 1888. Den Auf- trag erhielt die Firma Kuhn aus dem schweizerischen Männedorf. Das war eine kluge Entscheidung, wie auf dieser CD zu hören ist. Organist Mario Hospach-Martini beginnt mit den Sechs Studien in kanonischer Form op. 56 - und zunächst meint man, ein französisches Instrument zu hören.
Doch diese Orgel klingt nicht so druckvoll und massiv wie die Orgeln von Aristide Cavaillé-Coll, der Eberhard Friedrich Walcker und seine Werke übrigens gut kannte. Insbesondere im Plenum werden die Unterschiede deutlich; und in den Vier Skizzen für Pedalflügel op. 58 sowie den Sechs Fugen über BACH op. 60 gibt Hospach-Martini die Zurückhaltung in der Registrierung, die er anfangs zeigt - was den Sechs Studien gut bekommt - dahin, und führt das Instrument in seiner ganzen Klangfülle vor.
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