Das Oratorium Theodora ist im Werk Georg Friedrich Händels ein Solitär. Ohnehin befassen sich nur drei seiner Oratorien mit genuin christlichen Themen - Messiah und La Ressurezione aber vollziehen biblische Handlungen nach. Theodora hingegen berichtet die Geschichte einer Märtyrerin. Die junge Frau aus offenbar gutem Hause hatte das Pech, zur Zeit des Kaisers Diokletian zu leben. Der wollte alle Römer bewegen, ausschließlich den römischen Göttern zu huldigen - und bestrafte Abtrünnige hart. Die Christin Theodora wurde zu einem Dasein als Prostituierte verurteilt. Doch das dauerte den Didymus, einen jungen römischen Soldaten. Er ließ sie entfliehen, und sollte dafür mit seinem Leben bezahlen. Das wiederum wollte Theodora nicht zulassen. Sie stellte sich, und ging mit Didymus in den Tod. Und weil das ziemlich wenig Handlung ist, gibt es dazu reichlich christliches Bekenntnis in Form frommer Gesänge.
Diese unerträglich öde Geschichte ist nur zu ertragen, weil sie durch Händel vertont wurde. Was die Veranstalter bewogen hat, ausgerech- net Theodora 1996 in einer Inszenierung durch Peter Sellars auf die renommierte Bühne in Glyndebourne zu bringen, das bleibt auch nach dem Anhören des Mitschnittes ein Rätsel. Daran ändern auch zumeist die exzellenten Sänger Dawn Upshaw, Lorraine Hunt, David Daniels, Richard Croft, Michael Hart-Davies und Frode Olsen sowie der Glyndebourne Chorus und das hervorragende Orchestra of the Age of Enlightenment unter William Christie nichts.
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