Dienstag, 28. April 2015

Reger: Organ Suites Nos. 1 and 2 (Naxos)

Geht es um Orgelmusik, gilt Max Reger ( 1873 bis 1916) als der größte deutsche Komponist seit Bach. Obwohl er selbst katholisch war, schöpfte Reger seine musikalische Inspiration oftmals aus der luthe- rischen Tradition. Insbesondere die Choräle schätzte er sehr. Viele seiner Werke schrieb er für seinen Jugend- freund Max Straube, der ebenfalls bei Hugo Riemann studiert hatte, und seit 1902 als Organist an der Leipziger Thomaskirche wirkte. 
Auf dieser CD sind Regers Orgelsuiten Nr. 1 e-Moll op. 16 und Nr. 2 g-Moll op. 92 zu hören. Kirsten Sturm spielt sie an der Orgel des Rottenburger Doms St. Martin. Sie wurde 1979 von Hubert Sandtner, Dillingen, erbaut und verfügt über 61 Register auf vier Manualen und Pedal, plus Glockenspiel. 
Die e-Moll-Suite, entstanden 1894/95, war Regers erstes bedeutendes Orgelwerk. Er widmete sie „Den Manen Joh. Seb. Bach's“, und schickte ein Exemplar des 1896 gedruckten Musikstückes an Brahms, der sich positiv äußerte. Das viersätzige Werk beeindruckt durch Transparenz und Kom- plexität. Wer Regers Orgelmusik spielen will, der sollte ein hervorragender Organist sein – auch wenn seine Musik bei Sturm zunächst eigentlich eher unkompliziert klingt. Doch in der zweiten Suite, komponiert 1906 – zu diesem Zeitpunkt unterrichtete Reger als Nachfolger Rheinbergers an der Münchner Akademie der Tonkunst – zeigt der Komponist, was sich den althergebrachten Formen wie Präludium, Toccata und Fuge auch im 20. Jahrhundert noch abgewinnen lässt. In diesem Werk demonstriert Reger seine ganze Kunstfertigkeit – und die Organistin musiziert souverän, stellt die einzelnen Motive heraus, präsentiert dem Hörer das komplexe Stimmengeflecht der Fugen, das rasante Figurenwerk der Toccata und die hohe Kunst des Regerschen Kontrapunkts. Sehr hörenswert.

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